Aufgalopp 343: Hippe Preise für hippe Hengste

Wer im kommenden Jahr in England/Irland, ja auch in Frankreich mit einem jungen, hippen Hengst züchten will, muss tief in die Tasche greifen. Die erstaunlichen Erfolge, die einige Vererber mit ihrem ersten Jahrgang diese Saison hatten, haben zu teilweise kräftigen Preiserhöhungen geführt. Begründet auch durch den gegenüber 2013 wieder leicht verbesserten Jährlingsmarkt. Der Tarif für Lope de Vega in Irland etwa, der vor ein paar Monaten noch bei 12.500 Euro lag, wurde auf stolze 40.000 Euro angehoben, wobei der Hengst nun auch zugegebenermaßen mehrere Gruppe-Sieger auf der Bahn hat. Trotzdem ist das schon eine gute Stange Geld und es kann schnell ausgerechnet werden, was ein Nachkomme irgendwann einmal auf dem Markt bringen muss, will der Züchter nur halbwegs kostendeckend arbeiten. Auch bei anderen  Hengsten ist an der Decktaxe gedreht worden, das ist gerade in dieser Ausgabe nachzulesen.

„Der Markt verlangt frühreife, schnelle Pferde“, hat Richard Lancaster, bei Shadwell verantwortlich für den züchterischen Bereich gerade angemerkt, „dabei werden unsere prestigeträchtigsten Rennen auf Distanzen zwischen der Meile und 2400 Metern gelaufen. Es gibt eine Menge ‚heißer‘ Hengste, doch die meisten davon  werden niemals Nachkommen bringen, die in Rennen bestehen können, die jeder Besitzer gewinnen will.“ Dies hat er im Zusammenhang  mit der deutlichen Absenkung der Decktaxe für den Shadwell-Deckhengst Nayef gesagt, ein Vererber, der eher nicht für seine Zweijährigen-Sieger bekannt ist.

Der deutsche Züchter, der, zumindest wenn er für den eigenen Rennstall züchtet, eher Richtung Klassiker denn auf zweijährige Rennen schaut, ist da schon in einer komfortableren Situation. Er hat die für ihn richtigen Hengste vor der Tür, sie sind auch vom Preis-Leistungsverhältnis in der Regel interessant.  Doch letztlich ist natürlich jede Wahl Gefühlssache.