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Post aus Prag - Abha macht im Prager Derby Fußball-Familie glücklich

Abha holt sich unter Ricardo Sousa Ferreira das Derby in Prag. www.galoppfoto.de - Petr Guth

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 774 vom Freitag, 30.06.2023

Es war ein Derby mit vielen Facetten. Vor dem Start schien es, dass das diesjährige Tschechische Derby (2400 m, ca. €85 .000) voll und ganz im Zeichen von Frankreich steht, wo zwölf von den fünfzehn Starter gezogen wurden. Das hatte sich letztendlich auch bestätigt, denn zum ersten Mal in der Geschichte landeten auf den ersten zwei Plätzen Pferde, die im Laufe des Frühlings in französischen Verkaufsrennen erworben wurden und drei Monate vor dem Derby noch gar nicht im tschechischen Training standen. Die Siegerin Abha (Zelzal) wurde Ende April in Saint-Cloud für 34 550 Euro gekauft, der Zweite You Just Rock (Hawkbill) war drei Wochen früher in Chantilly um 4 550 Euro billiger. Der große Sieger war der Fußball-Manager Josef Dufek, dessen Stall Statek Blata Ceský Ráj seinen vierten Derbysieg überhaupt und zweiten in Tschechien stellte. Der Chef des Klubs aus Mladá Boleslav, dem Sitz vom Automobilwerk Skoda, hatte neben der Siegerin auch noch den Dritten Ganibet (Almanzor) und feierte auf der Rennbahn mit seiner ganzen Familie inklusive seines Schwiegersohnes, des Nationalspielers Jan Kuchta. Für die Trainerin Ingrid Janácková Koplíková war es der erste Derby-Erfolg.

Die schwerste Aufgabe vor dem Rennen hatte Tomás Lukásek, der sich als Stalljockey für einen von den vier Schützlingen von Janácková Koplíková entscheiden musste. Nach der letzten Arbeit wählte er den Sieger des ersten Derby-Trials Breakmoment (Saxon Warrior), der bei beiden seinen Prager Starts einen sehr guten Eindruck hinterließ und sein Stehvermögen bewiesen hatte. Für die Zweite aus den 2000 Guineas Abha wurde Ricardo Sousa verpflichtet. Der aus Portugal stammende zweimalige spanische Champion, ein guter Freund der Trainerin und Landsmann ihres Partners Mario Pinto, lieferte einen Spitzenritt und konnte sich über einen leichten Sieg um 3 3/4 Längen freuen. Die erst zum zweiten mal in Tschechien laufende Abha kam in der Zielgeraden mit großen Speed und liess ihren Gegnern nicht den Hauch einer Chance. You Just Rock war der Beste vom Rest, dahinter kamen Ganibet, Charpentier (Cracksman) und die zweite Stute im Feld Shining Sky (Pedro The Great) ins Ziel. Der bis Sonntag ungeschlagene klassische Sieger Jardin Michelet (Kingfisher) wurde nur Achter, Breakmoment folgte auf dem zehnten Platz.

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Der Prager Derbytag war ein Erfolg, vor einem „vollen Haus“ hatte auch das Rahmenprogramm seine Qualität. Ein Rennen, das sich durchaus lohnt sich anzuschauen, war der Zlatý pohár – Gold Cup (2400 m), wo der fünfjährige Royal Right (Frankel) wieder seine Taktik aus dem Großen Preis der Slowakei wiederholte und sich bereits in der ersten Hälfte des Rennens um viele Längen löste. Noch 200 Meter vor dem Ziel sah es nach einem Sieg des Stallgefährten der Derbysiegerin aus, aber dann kam die große Aufholjagd des Favoriten Rex Of Thunder (Night Of Thunder) mit Michal Demo und der Vorjahressieger schaffte es doch noch Royal Right um 3/4 Längen abzufangen. Dritte wurde Totally Gold (Dark Angel).

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Zu einem potentiellen Star auf kurzen Distanzen wächst der vierjährige Gallanticus (Galileo Gold) heran. Der von Jaroslav Jelen für den Stall Linova von Dr. Bernhard Lischka trainierte Wallach wurde als ausgemustertes Pferd mit Hufproblemen erworben und mit viel Geduld aufgebaut, bis er dieses Jahr zum erstenmal herausgebracht wurde. Inzwischen ist er ein in drei Rennen ungeschlagenes Pferd. Im Sprint-Preis (1200m) traf er auf die komplette Sprinter-Elite und setzte sich unter David Liska sicher um eine Länge vor Worth Choice (Worthadd) und Hidden Colony (Sioux Nation) durch.

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Am vergangenen Samstag wurde die mit viel Interesse erwartete zweite Qualifikation für die Große Pardubitzer gelaufen. Der Pardubitzer Veranstalter hob die Dotierung auf eine Million Kronen und verkürzte die Distanz auf 5200 Meter, um potentielle Starter aus England, Irland und Frankreich anzulocken. Auch mehrere diplomatische Initiativen und Gespräche auf internationaler Ebene haben aber kein Resultat gebracht und das Rennen musste sich mit der tschechischen und slowakischen Spitze zufrieden geben. Einen Start-Ziel-Erfolg feierte der 10-jährige Lodgian Whistle (Silver Whistle), der somit auch in seinem zweiten diesjährigen Start ungeschlagen blieb. Ondrej Velek teilte dem Schützling von Josef Vána das Rennen optimal ein und konnte sich in der Zielgeraden um eine Länge vor dem stark endenden Sacamiro (Camill) retten. Auf dem dritten Platz gab die bisher auf Italien spezialisierte Santa Klara (So You Think) ein anständiges Pardubice-Debüt.

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Der italienische Besitzer Josef Aichner, der seine Pferde vorwiegend von Josef Vána jr. trainieren lässt, konnte sich über einen Erfolg im Gold Cup (3900m), der bedeutendsten klassischen Steeplechase der ersten Saisonhälfte, freuen. Der 8-jährige Schimmel Altus (Saint Des Saints) kam locker vor dem Favoriten Skins Rock (Skins Game) und dem für slowakische Interessen laufenden Halbblüter Enjeu d‘ Arthel (Saddler Maker) locker nach Hause.

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Martin Cáp, Prag

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