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Post aus Prag - 1000 Euro-Pferd gewinnt Slowakisches Derby

Der Tausend-Euro-Kauf Jardin Michelet gewinnt unter Adam Florian das Derby in Bratislava. www.galoppfoto.de - Petr Guth

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 777 vom Freitag, 21.07.2023

Das diesjährige Slowakische Derby (2400 m, 38.000 Euro) war in vielen Hinsichten ein interessantes Rennen, das aber auch einen bitteren Beigeschmack hatte. Denn in der Zielgerade, während des Kampfes um den vierten Platz, brach sich der in den Farben des Sponsors MPL laufende Duplikat (Dariyan) das Bein und musste direkt vor den Tribünen eingeschläfert werden. Ein tragischer Zwischenfall, der nicht ohne Einfluss auf die Atmosphäre nach dem Rennen bleiben konnte. Ohne ihn würde man über einen gelungenen Derby-Tag, der trotz tropischer Temperaturen auf einer gut vorbereiteten Bahn über die Bühne ging, sprechen.

Im Duell der sieben einheimischen Pferde gegen sieben tschechische Teilnehmer waren wieder einmal die Gäste erfolgreich, die zum sechsten Mal in Folge das Derby nach Tschechien entführten. Einen emotionalen Sieg holte sich Jardin Michelet (Kingfisher), der von Zdenek Seménka für den Stall Cardboard trainiert wird. Der als Jährling von Tomás Janda nur für 1.000 Euro in Deauville ersteigerte Hengst, auch wegen seiner Hindernisabstammung ursprünglich eher unbeachtet, entwickelte sich in den letzten Monaten zu einem großen Star. In Prag gewann er drei Rennen hintereinander inklusive der 2000 Guineas und ging als ungeschlagener Favorit ins Tschechische Derby, wo er allerdings nach einem schlechten Rennverlauf nur Achter wurde. In Bratislava versäumte er sich zwar kurz in den Startboxen und ging wieder von hinten, Adam Florian gelang es aber diesmal bereits im letzten Bogen die Position zu verbessern und in der Zielgeraden kam Jardin Michelet wieder mit großem Speed auf der Außenseite. „Es ist schon eine Satisfaktion für uns. Das Prager Derby habe ich mindestens zwanzigmal gesehen und viele Meinungen gehört. Nun hat Jardin Michelet allen gezeigt, dass er die nötige Klasse besitzt,“ freute sich der in Mähren tätige Seménka, ein Ex-Hindernisjockey.

Wie in Prag wurde der stark laufende You Just Rock (Hawkbill), der mit Václav Janacek eingangs der Zielgeraden bereits wie der Sieger aussah und letztendlich um 3/4 Längen geschlagen wurde, nur Zweiter. Auf dem dritten Platz landete die Sensation des Rennens und das beste slowakische Pferd, die mit der Quote 862:10 total unterschätzte Abella (Belardo). Der 36.000 Euro BBAG-Kauf Magic Merlin (Ulysses) ging nach einem wesentlich besseren Rennverlauf im Tschechischen Derby als Vierter durchs Ziel, hingegen kam der einheimische Favorit Goldis (Golden Horn) über den achten Platz nicht hinaus. (Rennfilm: https://www.youtube.com/watch?v=hM3qkIfxCEU)

Einen Favoritensieg gab es in der Bratislava-Meile (1600 m, 7.500 Euro). Der von Jaroslav Línek trainierte und gerittene Quessigny (Recorder) aus dem Stall Meridian SK kam rechtzeitig in Schwung, um den vom Stall Parthenaue gezüchtetenDevil In Pink (Footstepsinthesand) um eine halbe Länge zu schlagen. Auf dem dritten Platz glänzte wieder einmal der unverwüstliche Ideal Approach (Bushranger), mit elf Jahren der älteste Teilnehmer des ganzen Meetings. (Rennfilm: https://www.youtube.com/watch?v=wUTGhq4CyYM) Ein lokaler Sieg war auch im Stutenrennen Pat’s Music-Preis (2000 m, 7.500 Euro) zu sehen. Die stark verbesserte Free Folie (Free Eagle) aus dem Stall Strnisko schaffte es mit Jan Havlík um einen kurzen Kopf die Klassestute Zariyannka (First Defence) zu schlagen, die dritte Mustela (War Command) folgte schon mit 3 1/4 Längen Abstand. (Rennfilm: https://www.youtube.com/watch?v=NoT-ofQdnQU)

Im Zlatý pohár (2600 m, 7.500 Euro) trat zwei Wochen nach dem schweren Rennen in Warschau das tschechische Pferd des Jahres Gasparini (Eagle Top) an. Im langsamen Rennen wurde die Pace von der aus dem Gestüt Küssaburg stammenden Palmera (Jukebox Jury) bestimmt. Hinter ihr hatte ein ideales Rennen aus der zweiten Position der Außenseiter Vévoda (Egerton) mit Jirina Andrésová. Der von Václav Bruna selbstgezüchtete Wallach trug die Farben, deren größter Star Peruán (Agadir) dreimal die Große Pardubitzer gewann, zu einem überraschenden Erfolg und wehrte um einen Kopf den großen Schlussakkord von Gasparini ab. Dahinter verteidigte Palmera den dritten Platz. (Rennfilm: https://www.youtube.com/watch?v=ywyrnTRxH30)

Martin Cáp, Prag

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