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Dortmunder Rennvereinspräsident Andreas Tiedtke verstorben

Der Dortmunder Rennvereinspräsident verstarb mit 53 Jahren. ©galoppfoto - Frank Sorge

Autor: 

Frauke Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 750 vom Freitag, 06.01.2023
Wenn ein Mensch viel zu jung an Jahren plötzlich und unerwartet stirbt, dann ist das immer eine schockierende Nachricht. Am heutigen Mittwoch ist Andreas Tiedtke, der Präsident des Dortmunder Rennvereins, tot in seiner Wohnung in Münster aufgefunden worden. Nähere Umstände sind bisher nicht bekannt, der Rennverein hatte die örtliche Polizei informiert, weil Andreas Tiedtke nicht erreichbar und am Tag der Starterangabe für den anstehenden Silvesterrenntag nicht im Büro erschienen war. Der Multi-Funktionär des deutschen Galopprennsports wurde nur 53 Jahre alt, in wenigen Wochen wäre sein Geburtstag gewesen.
 
Aus seinem Privatleben war wenig bekannt. Doch schon als Kind sei er bei ihm im Rennstall aufgetaucht, habe auch mitgeholfen, hat uns Reiner Werning, der langjährige Trainer in Dortmund-Wambel vor gar nicht so langer Zeit mal erzählt. Er kam in den Sport ohne jeden „Stallgeruch“, war in kleinen Rahmen auch immer als Züchter und Besitzer aktiv und fiel am Anfang vor allem mit seinen durchaus sehr kritischen und klugen Kommentaren im alten Galopper-Forum auf. Schon im Rahmen seines Studiums hat er sich mit dem Galopprennsport beschäftigt, seine Abschlussarbeit als MBA hatte die Perspektiven des Galopprennsports zum Thema.
 
Beruflich hat er 2003 als selbstständiger Unternehmensberater aus Münster begonnen, doch kam auch zu ersten Meriten im Galopprennsport.Über die German Thoroughbred Marketing GmbH, die das Ziel hatte die deutsche Vollblutzucht und den Rennsport im Ausland zu vermarkten, wurde er zum Geschäftsführer der Besitzervereinigung für Vollblutzucht und Rennen. Im Jahr 2010 kam dann der Aufstieg zum Geschäftsführer von Baden Racing, des damaligen Betreibers der Rennbahn in Iffezheim bei Baden-Baden, und später auch noch von German Racing, der damaligen Marke des Galopper-Dachverbandes in Köln - das Ganze in Doppelfunktion. Beide Ämter führte er bis 2013, danach war er als Präsident des Dortmunder Rennvereins tätig, auf eine sehr sachliche und realitätsnahe Art und Weise. „Es ist dem deutschen Rennsport seit vielen Jahren nicht gelungen, etwas Nachhaltiges auf die Beine zu stellen“, so war es von ihm unter anderem im RaceBets-Podcast 110 zu hören, in dem er wenig Hoffnung auf Sanierung der viel kritisierten Sandbahn machte. Denn der Dortmunder Rennverein könne die Investition von zwei bis drei Millionen Euro alleine nicht stemmen, jeder Renntag sei unterfinanziert.
 
Seine Stimme war sonor, der Vortrag geschliffen, ansonsten war der Auftritt von Andreas Tiedtke mächtig. Es war kein Vergnügen ihn, was als kritische Journalistin vorkam, nicht zum Freund zu haben. Aber er war durchaus mitteilsam, wenn er ein Anliegen hatte, das ihm wichtig genug war, um öffentlich gemacht zu werden. Dann konnte er durchaus humorig sein. Solche Unterhaltungen werden fehlen. Ohnehin war er im Hintergrund aktiver als es gemeinhin bekannt war. Er formulierte komplizierte Verträge aus, agierte als Ideengeber und Berater. War dabei nicht immer bequem und nicht immer erfolgreich, aber man fragt sich, wer diesen klugen Kopf im deutschen Galopprennsport ersetzen kann.
 
Auch beim Dachverband, der nun Deutscher Galopp heißt, war er im Vorstand eingebunden. „Mit Andreas Tiedtke verlieren wir nicht nur ein sehr geschätztes Mitglied unseres Vorstands, sondern auch einen kompetenten Macher und einflussreichen Repräsentanten des deutschen Galopprennsports. Wir sind geschockt und tief betroffen“, so Dr. Michael Vesper, Präsident von Deutscher Galopp e.V. in einer offiziellen Stellungnahme des Dachverbandes.

Frauke Delius
 

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