Aufgalopp 371: Zur Bilanz des Frühjahrs-Meetings in Baden-Baden

Als Standortbestimmung für den deutschen Rennsports taugt das Frühjahrs-Meeting in Baden-Baden nur bedingt, denn einmal mehr wurde das Format geändert, der Status ändert sich ohnehin häufig. Allerdings waren die Wettumsätze vorzeigbar, die Besucherzahlen ordentlich und die Auktion, die zum Gesamtbild gehört, überraschend gut. Die Branche ist nicht gerade überschäumender Laune, doch was sich bislang auf den hiesigen Bahnen getan hat, das hatte schon seine Ordnung. Eine sportliche Bilanz kann ohnehin erst am Jahresende gezogen werden.

Wenig erfreulich waren hingegen die Nichtstarter. Dass eine Viererwette bei einem Starterfeld von gerade einmal sechs Pferden ausgespielt wird, ist schon nicht mehr skurril, es ist ein Ärgernis. Natürlich spielt die Auktion eine Rolle – wer dort gekauft hat, will dann nicht mehr unbedingt laufen. Es gab auch verletzungsbedingte Ausfälle, aber viele Pferde wurden ganz einfach gestrichen, weil die Bodenverhältnisse nicht passten: Dem einen war es erst zu weich, dem anderen dann zu fest. Oder umgekehrt, so genau blickt man da nicht so durch. Dabei sind die Wetterprognosen immer zuverlässiger und wenn drei Tage Sonne vorhergesagt wird, muss man nicht überrascht sein, wenn der Boden gut und die Bahn schnell ist.

Der Zeitpunkt der Starterangabe ist in Deutschland jedoch ungewöhnlich früh. Früher als in anderen Rennsportländern, was damit begründet wird, dass die Wetter rechtzeitig über die Starterfelder informiert werden müssten. In Zeiten des Internets und der Apps ist das so nicht mehr zu halten. In England etwa veröffentlicht die Fachzeitung erst am Tag des Rennens die jeweiligen Formen – niemand beschwert sich. Eine Starterangabe am Donnerstag für Sonntag birgt Risiken, noch mehr am Freitag für Dienstag. Diskussionswürdig sollte eine spätere Starterangabe allemal sein.