Drucken Redaktion Startseite

St. Mark's Basilica-Stute war die Salestopperin

Das St Mark's Basilica-Stutfohlen aus der Talent. Foto: Tattersalls

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 797 vom Freitag, 08.12.2023

Ein Fohlen aus dem ersten Jahrgang des mehrfachen Gr. I-Siegers und Coolmore-Deckhengstes St Mark’s Basilica sorgte für den höchsten Preis bei der viertägigen December Foal Sale vergangene Woche bei Tattersalls. Die Agentin Jill Lamb ersteigerte im Auftrag des Newsells Park Studs für 575.000gns. eine Stute aus der Epsom Oaks (Gr. I)-Siegerin Talent (New Approach), die mit Ambition (Dubawi) bereits eine mehrfache Gr.-Siegerin auf der Bahn hat. 

Das war sicherlich auch schon einmal ein Ausrufezeichen für St. Mark’s Basilica (Siyouni), der seine Gestütslaufbahn in Irland 2022 mit erheblichen Erwartungen begonnen hatte und in seinem ersten Jahr 160 Stuten gedeckt hat. Allerdings kann sich auch das mütterliche Pedigree der vom Ashbrittle Stud von Mark Dixon und James Rowsells angebotenen Stute mehr als sehen lassen. Da sowohl Talent wie auch Ambition im Gestüt sind, hatte man sich entschlossen, das Stutfohlen zu verkaufen. “Sie wird für Newsells Park in den Rennstall gehen und soll natürlich später die Zucht verstärken”, erläuterte Lamb, eine langjährige Vertraute des Newsells Park-Besitzers Graham Smith-Bernal. Der Preis von 575.000gns. ist der höchste, der in diesem Jahr für ein Fohlen in Europa oder den USA im Ring bezahlt wurde. 

Ein Pedigree, das in diesem Jahr gewaltig aufgewertet wurde, ist das eines Starspangledbanner-Hengstes aus der Exceed and Excel-Tochter Mosa Mine. Denn diese hatte mit Vandeek (Havana Grey) einen der führenden Vertreter des Jahrgangs 2021 auf der Bahn, mit Siegen im Prix Morny (Gr. I) und den Middle Park Stakes (Gr. II). Kein Wunder, dass das Interesse an dem vom Maywood Stud gezogenen Hengst groß war: Das letzte Wort hatte bei 450.000gns. Coolmores MV Magnier, der das Fohlen als “hoffentlich schnell und frühreif” einschätzte. Für das Maywood Stud war es ein herausragendes Ergebnis, denn in der Zuchtstätte der Familie Thomas stehen gerade einmal fünf Mutterstuten. 

Amo Racing, das Unternehmen von Kia Joorabchian, ist nicht unbedingt dafür bekannt, auf Fohlenauktionen Pferde zu kaufen. Doch bei einem Kingman-Bruder des erstklassigen Fliegers Dragon Symbol (Cable Boy), der gerade eine Deckhengstbox im Whitsbury Manor Stud bezogen hat, wurde sein Agent Alex Elliott tätig. 360.000gns. mussten für ihn angelegt werden, seine Mutter ist eine Arcano-Tochter. Sein im Jährlingsalter befindlicher Havana Grey-Bruder war ein Pinhook-Coup von Philipp von Stauffenberg. Godolphin ersteigerte ihn im Oktober für 600.000gns. 

Godolphin war auch nicht untätig. Anthony Stroud ersteigerte für das Unternehmen von Scheich Mohammed einen New Bay-Bruder des Champion Stakes (Gr I)-Siegers Bay Bridge (New Bay). 375.000gns. mussten für ihn angelegt werden. Auch der Name Juddmonte tauchte auf den Kaufzetteln auf, drei Hengste wurden für insgesamt etwas mehr als eine Million gns. erworben, zwei von Kingman, einer von Wootton Bassett. 

Von den jungen Hengsten, die bereits auf den Jährlingsauktionen Interesse auf sich zogen, sind die Darley-Hengste Ghaiyyath und Pinatubo zu erwähnen. Godolphin unterstützte Ghayyath mit mehreren Käufen. So kaufte es von ihm eine Schwester zum Gr. III-Sieger Youth Spirit (Camelot) für 350.000gns. und einen Bruder zur Gr. III-Siegerin Fancy Me (Pivotal) für 190.000gns. Nachkommen von Pinatubo erzielten Preise bis zu 250.000gns. 

Von den Hengsten mit dem ersten Jahrgang wae Lope Y Fernandez durchaus gefragt. Von dem im National Stud stehenden Lope de Vega-Sohn, dessen Decktaxe 8.500 Pfund beträgt, wurden Fohlen bis zu 100.000gns. verkauft. Lope Y Fernandez war Gr.-Sieger und vielfach Gr. I-platziert, er hat von Beginn an für englische Verhältnisse sehr kopfstarke Bücher gedeckt, mit 127 Bedeckungen 2022 und 152 in diesem Jahr. Andere Hengste, die höhere Zuschläge für ihre Nachkommen bekamen, waren der Darley-Hengst Space Blues (Dubawi) sowie der im vergangenen Jahr stark gebuchte Flieger Starman (Dutch Art). Im unteren Preisbereich stimmte das Verhältnis von Decktaxe zu Verkaufspreisen bei den Irland stehenden Alkumait (Showcasing) und Nando Parrado (Kodiac).  

Philipp von Stauffenberg, seit Jahren als wagemutiger und erfolgreicher Pinhooker bekannt, erwarb für 170.000gns. eine Blue Point-Stute aus einer Exceed and Excel-Mutter, dazu Serienkönigin (Kingman) für 110.000gns. Dieses Stutfohlen aus der Zucht des Gestüts Wittekindshof kam unter dem Label des Castlebridge Consignments in den Ring, es handeltesich um ein Foalsharing. Die Zuchtstätte von Hans-Hugo Miebach erwarb die junge Stute zurück, es geht also wieder ins Sauerland. Ronald Rauscher ersteigerte für 175.000gns. eine St. Mark’s Basilica-Stute. Sie ist Schwester von Dubai Honour (Pride of Dubai), der in Australien zwei Gr. I-Rennen gewann, in Frankreich zwei Gr. II-Rennen für sich entscheiden konnte. Anzumerken ist noch der Verkauf eines von Günther Schmidt gezogenen Hengstfohlens von Japan aus der Brit Wit. Der Bruder des Royal Ascot-Gr. III-Siegers Claymore (New Bay) wurde für 30.000gns. an dessen Trainerin Jane Chapple-Hyam verkauft. 

Am Ende summierte sich ein Umsatz von 29,8 Millionen gns., was ein Minus von 15% gegenüber dem Vorjahr bedeutete. Der Schnitt lag bei 44.608gns. und damit um sechs Prozent unter dem Wert von 2022. Wie bereits in unserer vergangenen Ausgabe berichtet, war die Bilanz gerade am ersten Auktionstag mit eher übersichtlichem Standard ein ziemliches Desaster.

Verwandte Artikel:

Block: Adsense 728 x 90
Google AdSense 728x90