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Seismos triumphiert auch beim verflixten zweiten Start

Seismos mit Jockey Andrea Atzeni und Holger Faust Foto: www.galoppfoto.de

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Turf aktuell

Zu den geflügelten Begriffen des Galoppsports gehört „der verflixte zweite Start“, mit dem ein schlechtes Abschneiden eines beim Comeback nach langer Rennbahnpause sofort erfolgreichen Vollblüters beim darauf folgenden Rennbahnauftritt kommentiert wird. Auch am Sonntag auf der Frankfurter Galopprennbahn in Niederrad war vor dem Hessen-Pokal (Gruppe III, 2000m, 55.000€), dem europaweit letzten Gruppe-Rennen des Jahres beim Frankfurter Saisonfinale, oft vom verflixten zweiten Start die Rede, wenn die Chancen des eigens für dieses Rennen nachgenannten Seismos diskutiert wurden. Der 4jährige Dalakhani-Sohn des Gestüts Karlshofs hatte beim Iffezheimer Herbstmeeting vor einem Monat nach einjähriger Rennbahnabstinenz gleich überlegen eine Gruppe III-Prüfung gewonnen, eine Leistung, die ihm eigentlich in Frankfurt erstklassige Siegchancen einräumte, wenn da nicht das Problem des verflixten zweiten Starts und der diesmal 400m kürzeren Distanz gewesen wäre. So rückte der von Championtrainer Andreas Wöhler trainierte Wallach nur als dritter Favorit am Wettmarkt in die Startbox ein, nachdem er sich vor dem Rennen sehr heftig gezeigt, seinen Reiter abgesetzt und eine halbe Extrarunde gedreht hatte.

Im Rennen postierte der in Newmarket stationierte italienische Jockey Andrea Atzeni, der auch in Iffezheim bereits Seismos Partner gewesen war, seinen Schützling an der Innenseite im vorderen Mittelfeld, während der Monsun-Sohn Quinindo (Stephen Hellyn) vom Start weg für ein zügiges Tempo sorgte, so dass der mitfavorisierte Durban Thunder (Martin Harley) erneut nicht die gewohnte Rolle des Frontrenners übernehmen konnte und auch in diesem Rennen nichts mit Kampf um Sieg und Plätze zu tun hatte. Quinindo behauptete sich auch zu Beginn der Zielgerade noch in bester Haltung galoppierend an der Spitze, doch reichte der Vorsprung nicht bis zum Zielstrich.

An der Innenseite rückte Seismos zu ihm auf und übernahm knapp 200m vor dem Ziel die Spitze, die er leicht bis zum Zielstrich verteidigte. Zwei Längen Vorsprung waren es am Ende für ihn, wobei Gestüt Hachtsees Petit Chevalier (Andrasch Starke) vom Ende des Feldes mit einigem Speed noch auf Rang 2 vorstieß. Der bislang kaum in Deutschland gelaufene High Chaparral-Sohn aus dem Mülheimer Quartier von William Mongil verdrängte Quinindo noch sicher auf den 3. Platz. Hinter dem vorderen Trio klaffte dann schon eine Lücke von fünf Längen bis zum Hofer-Schützling Point Blank (Stefanie Hofer), der anfangs der Zielgerade durchaus chancenreich aussah, doch dann nicht recht weiterkam.

Enttäuschend das Abschneiden der Französin Calipatria (Fabrice Veron), die nach ihrem Gruppe-Treffer in Hannover als 29:10 Favoritin das Rennen aufnahm, doch diesmal gegen die Hengste laufend neun Längen hinter Point Blank als Fünfte keine besseren Szenen hatte. Ebenfalls sehr blass blieb die Vorstellung des Titelverteidiger King’s Hall (Eduardo Pedroza), der als weit geschlagener Sechster im Achterfeld endete.

Für den erst vor einem Monat in die Vierjährigensaison gestarteten Seismos könnte es in diesem Jahr noch einen weiteren Start geben, wie Besitzer Bruno Faust in Frankfurt nach dem Rennen angab. Dabei steht der Prix Max Sicard, ein Listenrennen über 2400m am 9. Dezember in Toulouse auf der Agenda. Diese Prüfung markiert das Finale der französischen Defi du Galop Rennserie, zu der auch Seismos Erfolg im Iffezheimer Gruppe-Rennen zählte. Aufgrund des komplizierten Regelwerks zur Ermittlung des Gesamtsiegers dieser über 16 Stationen führenden Serie, das Siege im Ausland und beim Finale der Rennserie mit Sonderpunkten belohnt, hat der Karlshofer in Toulouse im Erfolgsfall sogar noch Chancen auf den Gesamtsieg, der mit einem Bonus von 50.000 Euro belohnt wird. Auch der aktuell in der Trainerwertung gemeinsam mit seinem französischen Kollegen Elie Lellouche führende Andreas Wöhler könnte sich im Siegfall über einen Trainerbonus in Höhe von 30.000 Euro freuen.

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