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Rekorde bei der Arqana-Auktion

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 582 vom Freitag, 23.08.2019

Es war bei den Verantwortlichen der ersten Jährlingsauktion des Jahres in Europa im Vorfeld schon eine gewisse Nervosität zu spüren. Die wirtschaftliche Lage in manchen Teilen der Welt, so war zu hören, könne sich möglicherweise nicht unbedingt verkaufsfördernd auswirken. Doch als Mitte letzter Woche die Highroller der Szene persönlich in Deauville anreisten, inklusive Scheich Mohammed, da wuchs die Zuversicht. Und am Ende konnte dann sogar ein Rekord für diese Auktion verbucht werden, der leichte Knick des Vorjahres wurde korrigiert, in allen Bereichen gab es Bestmarken.

Der Schnitt pro Zuschlag von 187.201 Euro lag deutlich über dem von 2017, damals waren es 165.587 Euro, der bisherige Rekord. Inklusive der Nachverkäufe betrug der Gesamtumsatz 43.807.000 Euro, hier hatte das Jahr 2015 mit 42.881.000 Euro, einen quantitativ etwas stärkeren Katalog und einem bis heute bestehenden Höchstpreis von 2,6 Millionen Euro Maßstäbe gesetzt.

Die Höhepunkt der Auktion folgten innerhalb weniger Minuten am Sonntag, geschuldet der Tatsache, dass die Pferde nach internationalem Brauch nach dem Anfangsbuchstaben der Mutter versteigert werden. So kam mit der Lot-Nummer 147 ein Galileo-Hengst aus der Prudente und mit der 148 eine Dubawi-Stute aus der Prudenzia in den Ring – die Mütter sind von Dansili stammende rechte Geschwister aus der Platonic (Zafonic).

Zunächst also der Galileo-Hengst, Erstling der dreijährig einmal erfolgreichen Prudente. 1,5 Millionen Euro erlöste dieser aus dem Angebot des Ecurie des Monceaux gekommene Hengst, er ging an den japanischen Trainer Mitsu Nakauchida. Er ist der Schwager des englischen Trainers Roger Varian, gehört zu den aufstrebenden Trainern im Lande, er betreut u.a. Pferde für Godolphin. Seit einigen Jahren reist er zu den Auktionen in Europa, hat schon Käufe getätigt, war aber das eine oder andere Mal Unterbieter. In diese Rolle drängte er diesmal den Agenten Ross Doyle, der Nakauchidas finales Gebot nicht kontern konnte. In welchen Farben seine Neuerwerbung künftig antreten wird, wollte der Trainer allerdings nicht sagen. Er war noch einmal in höheren Preisregionen unterwegs, brachte zudem einen Camelot-Hengst aus dem Camas/Glenvale-Angebot an sich. Er ist ein Sohn der vom Gestüt Ammerland gezogenen High Fidelity (Peintre Celebre), Schwester von Hurricane Run (Montjeu), kostete 650.000 Euro.

Den Höchstpreis des Tages erzielte jedoch die Dubawi-Tochter aus der Prudenzia, gezogen vom Ecurie des Monceaux und der Skymarc Farm. Die Mutter, selbst Listensiegerin, hat mit der Gr. I-Siegerin Chicquita (Montjeu) und der Gr. II-Siegerin und vielfach Gr. I-platzierten Magic Wand (Galileo) bereits zwei erstklassige Stuten gebracht, das jetzige Angebot kann also als Juwel für Rennstall und Zucht bezeichnet werden. Michel Zerolo hielt beim Bieteduell mit Godolphin lange mit, am Ende war es aber Anthony Stroud, der im Auftrag von Scheich Mohammed bei 1.625.000 Euro den Zuschlag bekam. „Sehr schöne Stute, kommt aus einem Top-Gestüt und hat eine großartige Abstammung“, kommentierte er den Kauf, „Scheich Mohammed ist dieses Jahr vor Ort, er hat sich diese Stute augesucht, ist ja ein Kenner des Metiers. Ich habe nichts anderes getan als die Instruktionen befolgt.“ Die Familie hat schon für manche hohe Zuschläge im Ring gesorgt, so wurde Chicquita vor einigen Jahren bei Goffs für sechs Millionen Euro verkauft, Magical Romance (Barathea), eine weitere herausragende Stute, brachte bei Tattersalls 4,6 Millionen gns. Die diesjährige Prix de Diane (Gr. I)-Siegerin Channel (Nathaniel) vertritt ebenfalls diese Linie.

Godolphin gab sich natürlich nicht mit diesem einen Deal zufrieden. Mit acht Käufen für 4.945.000 Euro war das Unternehmen von Scheich Mohammed der stärkste Investor der Auktion. Ein Sohn von Dark Angel (Acclamation), an dem Darley Anteile besitzt, wurde für 800.000 Euro gekauft. Die Mutter Mayhem (Whipper) war Siegerin im Prix Allez France (Gr. III), ist Schwester von zwei Gr.-Siegern aus einer starken Linie. Mit 750.000 Euro etwas günstiger war ein Galileo-Hengst aus der Cladocera (Oasis Dream), den das Haras de la Perelle von Jürgen Winter angeboten hatte. Er ist der zweite Nachkomme seiner Mutter, die in Meydan mit dem Balanchine und dem Cape Verdi zwei Gr. II-Rennen gewinnen konnte. Unterbieter bei ihm war das Team von Coolmore. Godolphin wurde auch noch bei einen weiteren Perelle-Angebot fündig, einem Dubawi-Sohn aus der Falmouth Stakes (Gr. I)-Siegerin Giofra (Dansili). Der vierte Nachkomme dieser Stute brachte 600.000 Euro. Einen Sea the Stars-Sohn aus der Bourree (Siyouni), angeboten von Haras d’Ombreville für den Züchter Alexander Rom, erwarb Godolphin für 230.000 Euro.

Zu den Käufern im höheren zählte die Agentin Amanda Skiffington, die vor allem für ihre Klientin Fiona Carmichael sechs Jährlinge zu einem Schnitt von 384.167 Euro ersteigern konnte. Angeführt von einem Kingman-Hengst aus der Miss Plimsoll (Arch), der 800.000 Euro kostete. Für einen weiteren Kingman-Sohn, einen Bruder zum mehrfachen Gr. III-Sieger und Nachwuchsdeckhengst Goken (Kendargent), investierte Carmichael 675.000 Euro.

Der Großinvestor Phoenix Thoroughbreds konnte natürlich in Deauville auch nicht fehlen. Für 800.000 Euro ging ein Frankel-Sohn aus der zweifachen Gr. III-Siegerin und Gr. I-platzierten Steip Amach (Vocalised) in dessen Besitz über. „Wir waren auf der Suche nach einem Sohn von Galileo“, erklärte Dermot Farrington, der für Phoenix den Kaufzettel unterschrieb, „eigentlich dachten wir, er würde teurer werden. Er wird vorerst nach England gehen.“ Scheich Fahad Al Thani, ein weiterer „big player“ der Szene, ließ über David Redvers einen Fastnet Rock-Hengst ersteigern, Bruder der mehrfachen Gr. I-Siegerin Sistercharlie (Myboycharlie) und des im Prix du Jockey Club (Gr. I) erfolgreichen Sotsass (Siyouni). Es ist noch unklar, wer ihn demnächst trainieren wird.

Ein nicht so häufiger Name auf dem Kaufzettel ist Shawn Dugan. Sie erwarb fünf Jährlinge für 1,95 Millionen Euro, darunter eine Frankel-Stute für 700.000 Euro, Tochter einer Schwester der Gr. I-Siegerin Plumania (Anabaa). Mutmaßlicher Käufer ist die Al Shira’aa Farm, der Trainer dürfte Carlos Laffon-Parias werden. Dugan erwarb auch für 400.000 Euro einen Olympic Glory-Hengst aus der Azafata, angeboten über das Haras d’Ombreville. Er war im vergangenen Jahr als Fohlen für 45.000 Euro von der HFTB Racing Agency im Auftrag von Hans Wirth gekauft worden. Ein gelungenes Pinhooking, da die drei Jahre alte Schwester Fleeting (Zoffany), Dritte in den Epsom Oaks (Gr. I), zu einer Spitzenstute des Jahrgangs geworden ist.

 

Deutsche Aktivitäten

 

Es gab bei dieser Auktion auch eine Handvoll Käufe von deutschen Kunden. Tina Rau ersteigerte für den Stall Salzburg für 220.000 Euro einen vom La Motteraye Consignment angebotenen Kingman-Hengst. Er ist ein Bruder der Gr. III-Sieger Royal Bench (Whipper), Memphis Tennessee (Hurricane Run) und Mayhem (Whipper). Panorama Bloodstock erwarb für 110.000 eine vom Haras de Saint-Pair angebotene Intello-Stute aus der Waldjagd (Observatory). Die Schwester des Listensiegers Urwald (Le Havre) wird für den Stall Grafenberg von Albrecht Woeste eine Box bei Waldemar Hickst in Köln beziehen.

Ein neues Syndikat mit deutscher Beteiligung kaufte über Meridian International eine vom Ballylinch Stud angebotene Lope de Vega-Stute, rechte Schwester der Prestige Stakes (Gr. III)-Siegerin Antonia de Vega. Die Mutter ist eine Schwester des Prix Jacques le Marois (Gr. I)-Siegers und Deckhengstes Al Wukair (Dream Ahead). 310.000 Euro kostete diese Stute. „Sie ist für ein neues Syndikat mit dem Namen Everest Racing“, erklärte der Käufer Ghislain Bozo, „beteiligt sind Monceaux, Tweenhills, das Gestüt Brümmerhof und die Privatbank Oddo BHF.“  Im weiteren Verlauf der Auktion erwarb das Konsortium eine auf die große Miesque (Nureyev) zurückgehende Kodiac-Stute für 120.000 Euro.  

 

Freshman sires

 

Besonders aufmerksam wurden die ersten Nachkommen von einstigen Rennbahncracks wie The Gurkha (Galileo) und Shalaa (Invincible Spirit) beobachtet. Vom zweifachen Gr. I-Sieger The Gurkha wurden vier Nachkommen zu einem Schnitt von 232.500 Euro verkauft. Coolmore sicherte sich einen Sohn von ihm für 525.000 Euro. Gleich 14 „Shalaas“ fanden einen neuen Besitzer, hier betrug der Schnitt 182.929 Euro. Japanische Interessenten zahlten dabei den Höchstpreis von 600.000 Euro für einen Sohn der zweifachen Gr.-Siegerin Maiden Tower (Groom Dancer). Zwei Nachkommen des Monsun-Sohnes Vadamos brachten insgesamt 230.000 Euro, darunter der Erstling der Nymeria (Soldier Hollow), der 180.000 Euro kostete. 

 

v.2-Auktion mit leichtem Plus

 

Ein positives Resultat, aber keinen Rekord brachte die nachgeordnete v.2-Jährlingsauktion, die am Dienstag über die Bühne ging. Von 139 präsentierten Jährlingen wurden 110 zu einem Schnitt von 37.091 Euro verkauft. Das war ein Plus von rund zwölf Prozent gegenüber 2018, doch waren in den Jahren zuvor noch bessere Zahlen geschrieben worden. Immer fünf Zuschläge gab es im fünfstelligen Bereich, angeführt von einer Stute von Shalaa, die für 135.000 Euro an die Agence BHB ging. Ein Hengst und eine Stute von No Nay Never kamen auf jeweils 120.000 Euro.  

 

 Arqana Vente des Yearlings - Top-Lots

PferdAnbieterKäuferPreis
St., v. Dubawi-PrudenziaMonceauxGodolphin€1.625,000
H., v. Galileo-PrudenteMonceauxNakauchida€1.500.000
H., v. Kingman-Miss PlimsollMonceauxAmanda Skiffington€850.000
H., v. Galileo-Step AmachEtrehamPhoenix Thoroughbreds€800.000
St., v. Dark Angel-MayhemBallylinch StudGodolphin€800.000
H., v. Galileo-CladoceraPerelleGodolphin€750.000
St., v. Frankel-SecreteMonceauxShawn Dugan€700.000
H., v. Fastnet Rock-Starlet's SisterMonceauxDavid Redvers€700.000

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