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"Murza" und Arima Kinen beschließen Japans Saison

Dura Erede (re.) kämpft sich in den Hopeful Stakes zum Sieg. www.galoppfoto.de - Yasuo Ito

Autor: 

Josef Soppa

TurfTimes: 

Ausgabe 750 vom Freitag, 06.01.2023

Mit dem Siegritt auf dem 90,6:1 Außenseiter Dura Erede (Duramente) in den Hopeful Stakes (Gr. I) in Nakayama/Japan, am letzten Renntag des Jahres, machte Bauyrzhan Murzabayev wie mit einem Paukenschlag deutlich auf sich aufmerksam. In diesem Rennen für Zweijährige über 2.000 Meter waren bei ruhigem Tempo im Ziel die beiden Pferde vorne, die auch unterwegs die vorderen Positionen eingenommen hatten. Der stets führende Top Knife (Declaration of War) schien lange einem Sieg entgegenzustreben, bis Murzabayev in einem starken Finish genau auf der Ziellinie mit Nasenvorsprung den Gegner im Griff hatte. Eine gute Länge zurück belegte King's Reign (Rulership) Rang drei. 

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„Ich habe drei Jahre gebraucht um ein Gr. I-Rennen zu gewinnen. Und du bist zwei Wochen hier mit deiner kurzfristigen Lizenz", sagte Christophe Lemaire, fünfmaliger Championjockey in Japan, in der Jockeystube zu Murzabayev. Da war dem Kasachen erst die Bedeutung dieses Treffers klar. Auf seinen ersten Gr. I-Erfolg hatte er auch lange warten müssen, der gelang im letzten Jahr mit Sammarco (Camelot) im Deutschen Derby. Zu seinem Pferd Dura Erede sagte der 30-Jährige den japanischen Medien: „Bedingt durch die Sprachbarriere wusste ich nicht, dass er nicht gefragt war. Doch als ich ihn im Training ritt, dachte ich, er ist ein gutes Pferd." Damit ist Murzabayev der erste in Deutschland tätige Jockey mit einem Gr. I-Sieg in Japan. Unser Championjockey der letzten vier Jahre hat in Japan bislang fünf Sieger geritten. 

Auch der Trainer von Dura Erede, Manabu Ikezoe, konnte sich über seinen ersten Gr. I-Sieg freuen. Sein Schützling hatte bei vier Starts zuvor bei seinem einzigen Versuch auf Sand gewonnen. In die Toplevel-Prüfung war der Hengst als Gr. II-Vierter gegangen. Katsumi Yoshida von der Northern Farm kommentierte seinen Zuchterfolg mit den Worten: „Es war ein tolles Rennen. Der Jockey war auch großartig. Ich glaube es war ein perfektes Rennen." Ein grandioses Doppel gelang dem Besitzer Three H Racing Co. Ltd., der mit den Hopeful Stakes nun beide Gr. I-Rennen für zweijährige Hengste in Japan gewonnen hat. Zehn Tage zuvor hatte der noch ungeschlagene Dolce More (Rulership) für ihn in den Asahi Hai Futurity Stakes (Gr. I) über 1.600 Meter triumphiert. 

Dura Erede entstammt dem dritten von nur fünf Jahrgängen seines Vaters Duramente (King Kamehameha), der Mitte 2021 im Alter von neun Jahren eingegangen ist. Im vergangenen Jahr stellte er vier individuelle Gr. I-Sieger, die sich sechsmal auf höchstem Niveau behaupten konnten. Dura Erede ist Erstling seiner unplatziert gelaufenen Mutter Marchesa (Orfevre). Diese ist eine Tochter der 2011 aus Argentinien eingeführten mehrfachen Gr. I-Siegerin Malpensa (Orpen), die auch Satono Diamond (Deep Impact), mehrfacher Gr. I-Sieger und Deckhengst, sowie die Gr. II-platzierte Linate (Stay Gold) brachte. 

Hervorragende Aussichten Japans "Pferd des Jahres 2022" zu werden dürfte der jetzt vierjährige Hengst Equinox (Kitasan Black) haben, der nach dem Tenno Sho (Herbst) (Gr. I) nun auch das Arima Kinen (Gr. I) gewann. Im Jahresend-Grand Prix, der am ersten Weihnachtstag in Nakayama über 2.500 Meter entschieden wurde, war der als Favorit angetretene Equinox unter Christophe Lemaire ein überzeugender Sieger vor Boldog Hos (Screen Hero) und Geraldina (Maurice). Das Arima Kinen, in dem als Besonderheit zehn der Starter durch eine Publikumswahl bestimmt werden, gilt als das umsatzstärkste Rennen weltweit. Umgerechnet 369,4 Millionen Euro flossen diesmal allein in diesem Rennen durch die Totokassen, eine Steigerung von 6,2% gegenüber dem Vorjahr: Klick zum Video!

Equinox, trainiert von Tetsuya Kimura für Silk Racing, entstammt dem ersten Jahrgang von Japans zweimaligem Pferd des Jahres Kitasan Black (Black Tide). Sowohl er als auch der zweitplatzierte Boldog Hos gehen in direkter mütterlicher Linie auf Belga (Le Fabuleux) zurück. Diese nahm vor allem über ihren Sohn Bellypha (Lyphard) Einfluss auf die Zucht, über Mendez ist er der Großvater von Linamix. Ab seinem 13. Lebensjahr deckte Bellypha in Japan. Belgas Tochter Blanche Reine (Nureyev), die vierte Mutter von Equinox, kaufte die Shadai Farm für 410.000 Dollar auf der Keeneland November Sale 1988. Equinox ist ein Sohn der Gr. III-Siegerin Chateau Blanche (King Halo), die vor ihm den ebenfalls auf Gr. III-Ebene erfolgreichen Weiss Meteor (King Kamehameha) fohlte. 

Josef Soppa 

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