2022-11-01, Flemington Park, 7. R. - Melbourne Cup

Weit über zwei Jahre hatte Gold Trip kein Rennen mehr gewinnen können, im Juni 2020 holte er sich im französischen Lyon-Parilly den damals dort ausgetragenen Prix Greffulhe (Gr. II), damals war er sogar noch Maiden. Was folgte war eine Serie von guten Platzierungen. Dritter war er im Grand Prix de Paris (Gr. I), Vierter im damals von Sottsass (Siyouni) gewonnenen Prix de l’Arc de Triomphe (Gr. I), 2021 dann Zweiter im Prix de Ganay (Gr. I) hinter Mare Australis (Australia) und Dritter im Grand Prix de Saint-Cloud (Gr. I). Danach wurde er von Jean-Louis Bouchard an ein Syndikat unter Führung von Australian Bloodstock verkauft. Im Juli war er dort in einem Aufbaurennen Dritter, es folgte ab dem 17. September bis zum Dienstag ein bemerkenswert strammes Programm: Dritter im Foundation Cup (Gr. III), Fünfter am 1. Oktober in den Turnbull Stakes (Gr. I), Zweiter am 15. Oktober im Caulfield Cup (Gr. I), Neunter nach allerdings sehr ungünstigem Rennverlauf am 22. Oktober in der Cox Plate (Gr. I) und jetzt Sieger am 1. November im Melbourne Cup (Gr. I), der erst zweite Erfolg seiner Karriere.  

Sein Trainerteam David Eustace und Ciaron Maher hat ihn also gut bei Laune gehalten, wobei die beiden über ein effizientes Team verfügen. Denn im direkten Training haben sie 250 Pferde, insgesamt 600, verteilt auf sechs verschiedene Trainingszentren in Australien. Da muss man erst einmal den Überblick behalten. Gold Trip, der nach einer kontroversen Entscheidung der Veterinäre vor der Cox Plate 2021 aus dem Rennen genommen wurde, schaffte jetzt den prestigeträchtigsten Erfolg für das Duo. Auch für Jockey Mark Zahra, der vor einem Jahr den Ritt im Melbourne Cup auf der späteren Siegerin Verry Elleegant (Zed) verlor, weil er zuvor gegen die Corona-Auflagen verstoßen hatte - er hatte mit anderen Jockey eine Party gefeiert.

Gold Trip stammt vom Gr. I-Sieger Outstrip (Exceed and Excel), der zu Beginn seiner Deckhengsttätigkeit im Dalham Hall Stud in das Zuchtprogramm des Darley Clubs eingebunden war. Züchter konnten mit einer einmaligen Zahlung eine Art lebenslanges Deckrecht an dem jeweiligen Hengst erwerben, was auch von deutscher Seite genutzt wurde. Doch war die Qualität der angebotenen Hengste sehr unterschiedlich, Outstrip war noch der Beste. In Deutschland hatte er u.a. Nastaria, Kolossal und La La Land auf der Bahn. Da die Ausbeute seiner Nachkommen aber doch nicht so aufregend war, wurde er nach Brasilien verkauft, wo er 2021, seinem ersten Jahr in Südamerika, 80 Stuten gedeckt hat. 

Die mütterliche Linie von Gold Trip, der bei Arqana als Jährling 60.000 Euro gekostet hat, ist im Pedigree der Woche dargestellt. Die Mutter Sarvana ist nur einmal gelaufen, ihr Erstling ist Got Wind (Olympic Glory), die listenplatziert gelaufen ist. Eine vier Jahre alte Stute von Charming Thought ist nie gelaufen, ein Ultra-Dreijähriger bisher platziert. Sarvana ist 2021 tragend von Sottsass für 280.000 Euro an David Redvers verkauft worden. Sie ist Schwester der Prix de Lieurey (Gr. III)-Siegerin Sarkiyla (Oasis Dream) aus der Familie des Lockinge Stakes (damals Gr. II)-Siegers und Deckhengstes Safawan (Young Generation).