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Fohlenauktion mit solidem Ergebnis

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 647 vom Freitag, 04.12.2020

Trotz unsicherer Zukunftsaussichten für den Rennsport weltweit zeigte sich die viertägige Tattersalls December Foal Sale von Mittwoch bis Samstag vergangener Woche durchaus robust. Selbst bei den Beschränkungen waren viele Pinhooker in Newmarket, aber auch Käufer, die Fohlen für einen späteren eigenen Einsatz im Rennstall erwarben. 791 Fohlen waren im Ring, die kleinste Zahl seit 2001, 79% davon, genau 628 wechselten für 26.255.100gns. den Besitzer. Der Schnitt pro Zuschlag lag bei 41.805gns., ein Minus von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr, mit dem alle Beteiligten sicher gut leben konnten. Unter dem Strich war es die fünftbeste Fohlenauktion überhaupt bei Tattersalls, man bewegt sich derzeit auf dem Niveau von 2015, das geht fast allen Auktionshäusern weltweit so.

Es war keine Überraschung, dass Anthony Stroud zweimal in höheren Regionen für Godolphin tätig war, handelte es sich in beiden Fällen doch um Nachkommen von Dubawi. Es waren dann auch die beiden höchsten Zuschläge und die einzigen Käufe, die das Unternehmen von Scheich Mohammed zumindest offiziell tätigte. Salestopper war ein vom Airlie Stud angebotener Bruder der Moyglare Stud Stakes (Gr. I)-Siegerin Skitter Scatter (Scat Daddy), der 700.000gns. kostete, von Stroud als „athletisch und bewegungsstark“ bezeichnet wurde.

Das konnte auch vom zweiten Godolphin-Kauf gesagt werden, ein von Gerhard Schöningh gezogener Dubawi-Sohn, der von Fittocks Stud der Familie Cumani präsentiert wurde. 600.000gns. erlöste der junge Hengst, bei ihm handelte es sich um ein Foalsharing. Schöningh hatte die Mutter Baisse (High Chaparral) vor elf Jahren bei Tattersalls als Jährling für 48.000gns. gekauft. Sie gewann vierjährig den Oster-Stutenpreis (LR) in Hoppegarten, ging in England in die Zucht. Gleich ihr Erstling Best of Days (Azamour) erwies sich als Volltreffer. Godolphin erwarb ihn für einen stattlichen Betrag von Schöningh nach einem zweiten Platz in den Acomb Stakes (Gr. III), er gewann dann in neuen Farben die Royal Lodge Stakes (Gr. II). 2018 wechselte er nach Australien, wo er sich u.a. die Kennedy Mile (Gr. I) holte, noch vor einigen Wochen listenplatziert war. Danach hat Baisse u.a. die jetzt zwei Jahre alte Summerland (Dubawi) gebracht, sie hatte Godolphin vor zwei Jahren an gleicher Stelle für 725.000gns. gekauft. Eine Jährlingsstute von Nathaniel hat Schöningh behalten. Baisse ist tragend von Frankel, soll nächstes Jahr von Sea The Moon gedeckt werden.

Noch ein dritter Dubawi-Nachkomme war im Ring, eine Stute aus der in Italien auf Listenebene erfolgreichen Joyful Hope (Shamardal), Zweite auch in den Italienischen Oaks (Gr. II). Für sie legte Andreas Putsch für sein Haras de Saint-Pair 310.000gns. an. Die Mutter ist Schwester von drei Gr. I-Siegern in Italien, Jakkalberry (Storming Home), Crackerjack King (Shamardal) und Awelmarduk (Almutawakel). Es war der vierthöchste Verkauf der Auktion, dazwischen schob sich preislich noch ein Frankel-Bruder des diesjährigen Mill Reef Stakes (Gr. II)-Siegers Alkumait (Showcasing). Juddmonte, nicht unbedingt als häufiger Fohlen-Käufer bekannt, bekam für 550.000gns. den Zuschlag.

Einen der höheren Preise erzielte eine von Joe Hernons Castletown Stud angebotene Sea The Stars-Stute aus der Amazone (Adlerflug). Für 285.000gns. ging sie an ein WH Bloodstock und Atlas Bloodstock – diese Unternehmen dürften die Stute im kommenden Jahr erneut in den Ring bringen. Für den Züchter Dr. Klaus Schulte hat Amazone bisher die Listensiegerin Apadanah (Holy Roman Emperor) und die listenplatziert gelaufene Ancona (Amaron) gebracht. Eine rechte Schwester zu der jetzt verkauften Sea The Stars-Stute hatte vergangenes Jahr als Fohlen sogar 400.000gns. gebracht. Das Castletown Stud verkaufte zudem noch eine aus der Wells Present (Cadeaux Genereux) stammende rechte Schwester der Henkel Preis der Diana (Gr. I)-Siegerin Well Timed (Holy Roman Emperor) für 85.000gns. an die Agentur Kern/Lillingstone.

Philipp von Stauffenberg war wie in den vergangenen Jahren wieder als Pinhooker unterwegs, vier Fohlen wurden auf seinen Namen geschrieben. Bei einer Tochter aus dem ersten Jahrgang des Coolmore-Hengstes Saxon Warrior musste er bis immerhin 280.000gns. gehen. Sie stammt aus einer nicht gelaufenen Arch-Tochter, rechte Schwester des in den USA auf Gr. I-Ebene erfolgreichen Prince Arch und Halbschwester zu Kingsfort (War Chant), Sieger in den National Stakes (Gr. I) und Deckhengst. Eine Schwester ist Mutter von Valeria Messalina (Holy Roman Emperor), Siegerin dieses Jahr in den Brownstown Stakes (Gr. III).

Stauffenbergs weitere Käufe waren für 155.000gns. ein Night of Thunder-Sohn aus der vom Gestüt Fährhof gezogenen Pulitzer (Kodiac), deren Mutter Solola (Black Sam Bellamy) eine Schwester von Silvano (Lomitas) und Sabiango (Acatenango) ist, für 105.000gns. eine Frankel-Stute aus der Familie von Kingman (Invincible Spirit) und für 55.000gns. eine Gleneagles-Schwester der zweimaligen Gr. III-Siegerin Treasuring (Havana Gold).

Das Gestüt Fährhof verstärkte sein Fohlenlot mit einer Stute aus dem ersten Jahrgang des großen Cracksman. 65.000gns. wurden für den ersten Nachkommen der Act of War (Mujahid) angelegt, Siegerin im Premio Regina Elena 1000 Guineas (Gr. II), Schwester des mehrfachen Gr.-Siegers Out of Time (Sakhee’s Secret).

Aus deutscher Zucht gab es auch eine Handvoll Verkäufe. Für 34.000gns. ging die von David und Hans-Peter Schön gezogene Cracksman-Schwester von Pagella (Soldier Hollow) und Pemina (Soldier Hollow) an die japanische Paca Paca Farm, die mit elf Käufen für 1.471.000gns. die einschlägige Liste anführte. 10.000gns. erlöste eine aus der Hof Ittlinger Zucht stammende Kodiac-Tochter der listenplatziert gelaufenen Sunny Belle (Exceed and Excel).

Ein Video über den stärksten Auktionstag, den Freitag, sehen Sie hier: Klick!

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