Drucken Redaktion Startseite

BBAG-Auktion: Plus bei Umsatz und Durchschnitt

Sommerliche Temperaturen förderten die Kauflaune. www.galoppfoto.de - Sarah Bauer

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 541 vom Freitag, 26.10.2018

Gutes Wetter bringt gute Kauflaune. Das ist nicht unbedingt eine Konsequenz, doch die finale Auktion der BBAG profitierte sicher auch von dem Spätsommerwetter, welches das zahlreich erschienene Seh- und Kaufpublikum in Iffezheim zumindest einmal in eine positive Grundstimmung versetzte. Am Ende gab es, was den Gesamtumsatz anbetraf, das beste Ergebnis dieser Versteigerung überhaupt, natürlich auch deshalb, weil das quantitative Angebot deutlich über den Vorjahren lag. Doch der Schnitt pro Zuschlag ging ebenfalls nach oben, die Verkaufsrate war vorzeigbar. Die Internationalität der Auktion wird dadurch dokumentiert, dass Bieter aus 18 verschiedenen Nationen am Ring waren.

Der Freitag, an dem wie in der Vergangenheit die mutmaßlich besseren Offerten im Ring waren, profitierte natürlich von den Nachträgen, wobei es sich in drei Fällen um die Auflösung einer Partnerschaft ging. Den Höchstpreis von 105.000 Euro erzielte Emerald Master (Mastercraftsman), einer der besten Vertreter des Jahrgangs 2015 im Lande, mehrfach gruppeplatziert gelaufen. Gregor Baum, dessen Sohn David bisheriger Co-Besitzer war, bekam bei 110.000 Euro den Zuschlag, doch gab er den Hengst wenige Minuten später an Eckhard Sauren ab. Der Präsident des Kölner Rennvereins war am Ring bei 105.000 Euro Unterbieter gewesen und genau für diesen Preis erwarb er Emerald Master. „Das war auch mein Limit“, gab er später zu, „er wird bei Mario Hofer bleiben.“ Auf Grund der Bodenverhältnisse wurde er dann am Sonntag in der Baden Württemberg-Trophy zum Nichtstarter erklärt, das von ihm bevorzugte weiche Geläuf hatte er eigentlich das ganze Jahr über nicht angetroffen.

Im alleinigen Besitz der Familie Baum bleibt hingegen Waldpfad (Shamardal). Der von Andreas Wöhler trainierte Vierjährige, der in der laufenden Saison für den Stall Chevalier d’Or mehrere gut dotierte Handicaps gewinnen konnte, wurde für 49.000 Euro aus dieser Partnerschaft heraus gekauft. Wie es mit ihm weitergeht, ist allerdings noch unklar.

Bei Markus Klug bleibt Adler, einer der besten Extrem-Steher im Lande. In den Farben des Stalles Adlerhorst war der Adlerflug-Sohn in der laufenden Saison zwar sieglos geblieben, doch konnte er einige lukrative Platzgelder sammeln. Bei 70.000 Euro fiel der Hammer, das Gestüt Görlsdorf, einer der bisherigen Partner, bekam den Zuschlag. 

Mehrere Jährlinge aus der Zucht des Gestüts Hachtsee wurden für zum Teil gute Preise zugeschlagen, doch wird sich zeigen, in welchem Besitz sie demnächst antreten werden. Dazu zählt der Tai Chi-Sohn European Dancer, ein Bruder der Gr. III-Siegerin Early Morning, er brachte 61.000 Euro, Andreas Wöhler unterschrieb den Kaufzettel, genau wie bei dem Tai Chi-Sohn Prince of Thorns bei 45.000 Euro.

Eckhard Sauren ersteigerte aus der Zucht des Gestüts Görlsdorf für 38.000 Euro den Jährlingshengst Hey little Star (Sea The Moon), der unter dem Namen Stall eines Tages laufen wird, bei dem Timo Horn einen gewichtigen Anteil hat. Interessiert war er auch an dem aus gleicher Zucht stammenden Moonraker (Sea The Moon), einen Zweijährigen aus dem Stall von Peter Schiergen. Doch bei ihm war Sauren nur Unterbieter, erworben wurde er von Chris Richner, „im Auftrag eines Klienten aus Tschechien“, wie er erklärte. 49.000 Euro musste dieser für Moonraker anlegen, der bei weitem teuerste Kauf des Prager Agenten, der insgesamt 15mal einen Kaufzettel ausfüllte und damit der mit Abstand aktivste Bieter war.

43.000 Euro erlöste eine vom Gestüt Park Wiedingen angebotene Soldier Hollow-Stute aus dem Gestüt Park Wiedingen. Sie ist rechte Schwester von Whispering Angel, die keine 48 Stunden nach dem Zuschlag zur „Winterkönigin“ gekürt wurde. Der Preis kann somit als mehr als günstig angesehen werden. Der Weg der Stute geht nach Frankreich, denn Jürgen Albrecht ersteigerte sie im Auftrag von Elizabeth Fabre, Ehefrau des Trainers mit einem Faible für die deutsche Vollblutzucht.

Nach Frankreich geht es zudem für acht Pferde, die Jeremy Bossert im Auftrag von Guilaume Macaire ersteigerte. Der Champion der Hindernistrainer im Nachbarland war am Freitag in Iffezheim vor Ort, mit großer Entourage, der auch Pierre Pilarski angehörte. Er ist der Besitzer von Bold Eagle, dem wohl besten Trabrennpferd der Welt, hat aber seit geraumer Zeit auch Aktien bei Galoppern. Der teuerste Zuschlag war für den Röttgener Jährlingshengst Akteur (Kallisto) fällig, er kostete 30.000 Euro. Schon zwei Geschwister von ihm hatten den Weg dorthin genommen. Ansonsten war Macaire vornehmlich im Bereich der älteren Pferde aktiv. Es gab manche Offerten für den Hindernissport, verständlicherweise sind hierzulande dafür keine Abnehmer vorhanden.  

Aus deutscher Sicht gab es allerdings erfreulicherweise auch das eine oder andere neue Gesicht. Sebastian Koesling aus Köln war an der Seite von Christoph Holschbach und Robert Hickmann im Jährlingsbereich aktiv, ersteigerte allerdings auch auf eigene Rechnung den vom Gestüt Görlsdorf angebotenen Simon de Vlieger (Dutch Art). 34.000 Euro kostete der mehrfache Sieger, an Koeslings Seite saß Trainer Markus Klug, womit man ahnen kann, wohin das Pferd der Weg führt.

Die mutmaßlich letzten beiden Jährlinge, die das Gestüt Wittekindshof unter der Ägide von Karl Jörg anboten, fanden einen neuen Besitzer. Ein Lord of England-Sohn aus der Sword Roche ging im Nachverkauf für 30.000 Euro an Trainer Andreas Suborics, 34.000 Euro brachte ein Soldier Hollow-Bruder zu Moonlight Man (Reliable Man), der in Stall des italienischen Trainers Bruno Grizzetti wechselte.

Nach dem so erfolgreichen Kauf des Gr.-Siegers Quest the Moon (Sea The Moon) vor einem Jahr war es klar, dass der Stall Salzburg erneut an einem Nachkommen des Lanwades-Stallions interessiert war. Fündig wurde man für 40.000 Euro bei dem Görlsdorfer St. Pauli, der im Sommer noch keinen Besitzer gefunden hatte. „Diesmal hat er mir besser gefallen, er hat die Zeit genutzt“, meinte Trainerin Sarah Steinberg, die den jungen Hengst in ihren Stall bekommen wird.

61.000 Euro brachte mit Army of Angels eine über das Gestüt Ohlerweiherhof angebotene Stute aus dem ersten Jahrgang von Kingston Hill. Den Zuschlag erhielt die HFTB Racing Agency von Holger Faust. Anna Kallista (Kallisto), eine drei Jahre alte Stute aus dem Kontingent des Gestüts Röttgen, war von diesem zunächst zurückgekauft worden, doch einigte man sich später mit Gregor Baum. Für 32.000 Euro wechselte die Vertreterin der großen A-Linie in Brümmerhofer Besitz.

Alle Resultate und Statistiken sind unter www.bbag-sales.de nachzulesen. 

Verwandte Artikel:

Block: Adsense 728 x 90
Google AdSense 728x90