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Der ungewöhnliche Besitzer von Ovambo Queen

Ovambo Queen (rechts) mit Filip Minarik gewinnt den IDEE Hansa-Preis. www.galoppfoto.de

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 222 vom Donnerstag, 05.07.2012

Den größten Erfolg seiner Besitzer-Karriere hat er von Finnland aus verfolgt: Dr. Hans-Hermann Leimbach, 67, weilte in seinem dortigen Ferienhaus, als Ovambo Queen am Dienstag den IDEE Hansa-Preis gewann. Für ihn absolut nichts Neues, denn er hat die Stute überhaupt noch nicht im Rennen gesehen. "Es hat sich einfach nie ergeben", sagte der Mann aus Lienen im Münsterland, der als Aufsichtsrat einer Klinik in Bad Berleburg im Sauerland tätig ist und dort immer noch ein Büro unterhält. "Ich habe eine Farm in Namibia, halte mich dort sechs Monate im Jahr auf, bin also viel im Ausland", erklärt er, "deshalb bin ich noch nie dabei gewesen, wenn Ovambo Queen am Start war.

Leimbach ist eine Art Seiteneinsteiger, er kommt ursprünglich aus der Warmblutzucht, zu seinen engeren Freunden zählt der ehemalige führende Dressurreiter Klaus Balkenhol. "Der hat mir meinen Pferdeverstand beigebracht, auch wenn wir als Züchter weniger erfolgreich waren. In zwanzig Jahren Warmblutzucht haben wir nicht ein einziges Fohlen hervorgebracht, bei dem wir gesagt haben, das können wir behalten." Über einen befreundeten Tierarzt kam er zu den Vollblütern, auf seinen Einwand, er hätte davon doch keine Ahnung, bekam er nur die Antwort: "Du hast doch Verstand, auf die Papiere kommt es gar nicht so an." Nach einigen Fehlgriffen kam er nach Rietberg, "da liefen ein paar Fohlen auf der Koppel herum, der Gestütsleiter Hartmut Rolofs hat mir gesagt, wer zu verkaufen ist und mir Ovambo Queen empfohlen. Ich habe sie damals für einen sehr übersichtlichen Preis gekauft und zu Dr. Andreas Bolte gegeben. Ich kenne den Hof, auf dem er trainiert, noch aus Zeiten, in denen dort Landwirtschaft betrieben wurde. Deshalb hat sich die Zusammenarbeit ergeben. Die Stute war damals noch namenlos und da achtzig Prozent unserer Mitarbeiter auf der Farm Ovambos sind, hat sie halt diesen Namen bekommen." Bolte war über die Stute nicht unbedingt begeistert, "ich wollte sie gar nicht haben", bekennt er heute. Gut für ihn, dass er sie bekommen hat.

Leimbachs Pläne mit Ovambo Queen sind noch etwas vage. "Vor einer Woche hatte ich ein Angebot für sie über 500.000 Dollar", berichtet er, "das war mir dann doch zu wenig und grundsätzlich will ich sie auch zumindest bis Ende des Jahres behalten. Wenn der entsprechende Preis gezahlt wird, dann wäre ich schon bereit zu verkaufen." Er schließt aber auch nicht aus, selbst mit ihr zu züchten, "auch wenn ich mit den Warmblütern keine glückliche Hand hatte." In Frankreich hat er eine jetzt dreijährige, von Bolte trainierte Desert Prince-Stute gezogen, vom Hof Castanea hat er vor kurzem auch die gerade geborene rechte Schwester von Ovambo Queen erworben. Die Geschichte hat also eine Fortsetzung und vielleicht kommt dann doch einmal der Tag, an dem Dr. Hans-Hermann Leimbach eine deutsche Rennbahn betritt.   

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