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Post aus Prag - Klassische Sieger zwischen Most, Bratislava und Budapest

Vermelho und Tomas Lukasek sind die Sieger in den Tschechischen 1000 Guineas. www.galoppfoto,de - Petr Guth

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 816 vom Freitag, 10.05.2024

Vier klassische Rennen in drei verschiedenen Ländern machen aus dem ersten Mai-Wochenende im osteuropäischen Rennsport eine ganz besondere Angelegenheit. Den Anfang machten die als Jarní cena klisen ausgetragenen Tschechischen 1000 Guineas (1600 m, ca. 22.000 Euro) in Most, die erwartungsgemäß voll im Zeichen des starken Stalles von Ingrid Janácková Koplíková waren. Die Trainerin aus Lysá nad Labem sattelte die Siegerinnen des klassischen Trials Vermelho (Showcasing) und Ciotola (Buratino) und obwohl es diesmal kein totes Rennen gab, hatte sich die April-Form eindeutig bestätigt.

Die Winterkönigin Ciotola sorgte für eine schnelle Pace und musste sich in der Zielgeraden nur der Trainingskollegin Vermelho geschlagen geben, die unter Tomás Lukásek 200 Meter vor dem Ziel mit dem entscheidenden Vorstoß kam und das Rennen mit 1 1/4 Längen-Vorsprung leicht in Griff hatte. Das dritte Platzgeld holte sich die aus der eigenen Zucht von Westminster Race Horses stammende Lynx Westminster (Holy Roman Emperor), eine Tochter der 1000 Guineas-Siegerin Lady Westminster (Rip Van Winkle), die mit einer besseren Startnummer durchaus in der Lage wäre das Rennen spannender zu machen. Der Stargast Bauyrzhan Murzabayev, der in Most zwei Ritte ausführte, schaffte es die im April enttäuschende Francis Gold (Kodiac) auf den vierten Rang zu bringen. Die in den Farben der Besitzerin Jana Fialová laufende Siegerin wurde in November bei Arqana für 27 000 Euro erworben und soll sich nun wieder auf Frankreich und einen möglichen Blacktype-Versuch konzentrieren.

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Am vergangenen Sonntag ging es dann mit den slowakischen Frühjahrsklassikern weiter und auch in Bratislava war Janácková Koplíková stark präsent. In den 2000 Guineas Velká jarná cena schickte sie zwei in Frankreich erprobten Hengste und beherrschte das Rennen mit einer Stalltaktik. An der Spitze arbeitete der schnelle Vodnikov (Fas) vor Gabon (Ten Sovereigns), den Tomás Lukásek in der Zielgerade früh mobilisierte und der Hengst im Besitz des Fußball-Managers Josef Dufek löste sich um 4 1/4 Längen. Der bis dahin ungeschlagene einheimische Favorit Boulevard Blanqui (Ultra) hatte einen von Kollisionen geprägten Rennverlauf und schaffte es nur auf den zweiten Platz vor der einzigen Stute im Feld Eskadra Zero (Phoenix Of Spain) zu kommen.

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Die slowakischen 1000 Guineas (1700 m, 25 000 Euro) blieben aber im Lande. Ähnlich wie Janácková-Koplíková einen Tag vorher in Most, glänzte die Trainerin Zuzana Kubovicová mit einem 1-2 Einflauf. Die Stallfavoritin, die vom Stall the glory brotherhood gezüchtete Ninna Best (Best Solution), wurde allerdings überraschend von der unauffälligen She Free (Free Eagle) mit Jirí Palík geschlagen. Die für 1.000 Euro ersteigerte Stute konnte bisher nur auf der Provinzbahn Senica ein kleines Rennen gewinnen, kam allerdings zu zwei Platzierungen in großen Zweijährigen-Rennen. Dritte wurde die lange führende Asturias (Siyouni) vor der vom Gestüt Harzburg gezogenen Witch In Pink (Sea The Stars). In beiden slowakischen Klassikern wurden neue Zeitrekorde aufgestellt.

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In Budapest wurden die 2000 Guineas, Nemzeti Díj (1600 m, ca 12.900 Euro), gelaufen. Der heiße Favorit Mágnás Öcsi (Highland Reel) musste sich diesmal mit dem dritten Platz 2 1/2 Längen hinter dem Sieger zufrieden geben. Einmal mehr setzte sich das Team Stanislav Georgiev – Pál Csontos durch, diesmal mit Géza (Sioux Nation), der sicher den Frankel-Sohn Short Circuit schlug.

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Im Rahmenprogramm des großen Tages im Kincsem Park lief allerdings nicht alles nach Plan des erfolgreichen ungarischen Stalles. Der Star-Steher Agreement (Lord of England) aus der Zucht des Gestüt Etzean, wurde bei seinem Saisoneinstand im Kincsem+ Bábolnai Díj (2200 m, cca 4100 Euro) vom Außenseiter Major Factor (Galileo) unter Alberto Sanna geschlagen. Der Schützling von Gyöngyi Molnár gewann um eine Länge, weitere vier Längen dahinter endete die tschechische Stute Whirl Wind Girl (Toronado).

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Zum Hattrick des in Qatar hocherfolgreichen trug auch der auch von Molnár trainierte Luis Fernando (Australia) im Kincsem+ Tuti Batthyány-Hunyady Díj (1600 m, ca. 9.800 Euro) bei. Der Fünfjährige hielt um 1 1/4 Längen den letztjährigen Derbysieger in Schach, der dritte Il Ministro (Churchill) hatte einen größeren Abstand.

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Von den besseren Rennen des vergangenen Wochenendes muss noch der Große Mai-Preis (2400 m, 7.000 Euro) in Bratislava erwähnt werden. Das tschechische Pferd des Jahres 2022 Gasparini (Eagle Top) feierte hier unter Jirí Palík einen erfolgreichen Start in die diesjährige Saison und gewann im Handgalop gegen den vom Gestüt Westerberg gezüchtete Brilliant Star (Sea The Stars) und der aus dem Gestüt Küssaburg stammenden Palmera (Jukebox Jury).

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Tschechien hat zwei Wochen mit Feiertagen, an denen zwei Mittwoch-Renntage stattfanden, hinter sich. Die populäre 1. Mai-Steeplechase (4200 m, cca 6600 Euro) in Lysá nad Labem locket unter anderen den Zweiten aus dem letztjährigen Gran Premio Merano Ocean Life (Estejo) an, aber der von Greg Wroblewski trainierte Wallach verlor bereits hinter der irischen Bank seinen Reiter und somit hatte der letztjährige Sieger Aeneas (Galileo) mit Lukás Matuský den Weg frei. Der Favorit aus dem Stall von Josef Vána war hochüberlegen, 3 1/4 Längen hinter ihm verteidigte der slowakische Enjeu d' Arthel (Saddler Maker) den zweiten Platz vor Korfu (Blue Coral).

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Am 8. Mai veranstaltete Pardubitz sein erstes größeres Rennen, die Úvodní cross country Koroka (4500 m, ca. 6.600 Euro). In einem kleinen Feld dominierte der im letzten Jahr ungeschlagene Coupstar (Kapgarde) aus dem Stall Dr. Charvát. Der Schützling von Pavel Tuma hatte mit Jan Faltejsek keine große Mühe und gewann aber um 5 Längen vor Yara (Yeats) und Quart de Garde (Kapgarde). Der Pardubitzer Renntag hatte einen bitteren Beigeschmack. Für große Publizität in den tschechischen Medien sorgte ein Vorfall aus dem dritten Rennen des Tages, als eine reiterlose Stute in den Zuschauerraum durchdrang und vier Zuschaer inklusive eines Kindes leicht verletzte. Der Unfall blieb zum Glück ohne ernstere Konsequenzen sowohl für die Menschen, als auch das Pferd. Das Medienecho war allerdings wenig erfreulich.

Martin Cáp, Prag

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