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Die "deutschen" Derbys

Gaius Caesar. www.galoppfoto.de - WiebkeArt

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 373 vom Donnerstag, 25.06.2015

Einmal überlegen, einmal nach einem packenden Finish mit Kopfvorsprung – die diesjährigen Derbys in den deutschsprachigen Nachbarländern gingen 2015 an in Deutschland trainierte Pferde. Finanziell deutlich interessanter war das in Frauenfeld ausgetragene 34. Swiss Derby, das durch Gaius Caesar (Soldier of Fortune) im Besitz des Stalles Königsforst gewonnen wurde und Doris und Peter Brauer als Besitzer einen denkwürdigen Tag bescherte.

Der Dank dürfte in erster Linie Vincent Cheminaud – erster Auslandsritt auf der Flachen - gegolten haben, denn der Aufsteiger der französischen Szene ritt Start-Ziel auf dem kleine Frauenfelder Kurs ein hervorragendes Rennen. Im Finish konnte er die von Theo Bachelot weit weniger glücklich gesteuerte Favoritin Spring Leaf (Footstepsinthesand) knapp halten, hinter dem Franzosen Cayambe (Blue Canari) belegte der von Christian von der Recke trainierte Jungleboogie (Nicaron) am Ende keine halbe Länge hinter dem Sieger Rang vier.

Klick zum Video

https://www.youtube.com/watch?v=kOAMukDSEds

Waldemar Hickst trainiert Gaius Caesar in Köln, gewonnen hat er zuletzt in Straßburg und Longchamp.  Als Fohlen war er bei Arqana für 12.000 Euro in Deauville erworben worden, als Jährling fand er sowohl dort wie auch später im Iffezheim bei zwei weiteren Auftritten im Ring keinen neuen Besitzer, um die 30.000 Euro bewegten sich die letzten Gebote. Sein in Frankreich stehender Vater Soldier of Fortune (Galileo) tut sich als Vererber bislang schwer. Einen Gruppe-Sieger gibt es in Chile, dann die vom Gestüt Zoppenbroich gezogene Amie Noire, Listensiegerin, eine Spitzenstute in Skandinavien. Die Mutter Carousel Girl (Gulch), die zweijährig in Frankreich gewonnen hat, ist zweite Mutter von Chopin (Santiago), Sieger im Dr. Busch-Memorial (Gr. III), inzwischen in Irland im Training, jedoch deutlich von alter Form entfernt.

Preislich nicht ganz in der Kategorie war das mit 25.000 Euro dotierte Österreichische Derby, das zum 147. Mal ausgetragen wurde, dies unter großen Anstrengungen aller Beteiligten, denn noch zu Beginn des Jahres sah es so aus, als ob es überhaupt keine Rennen mehr in Ebreichsdorf bei Wien geben würde. Kein einheimisches Pferd ging an den Start, nicht unerwartet gab es eine deutsche Zweierwette, denn Gestüt Karlshofs Let’s Dance (Samum) setzte sich als 29:10-Favoritin souverän Start-Ziel gegen Edington (Dansili) durch. Michael Cadeddu saß im Sattel der Siegerin, die ihrem Trainer Henk Grewe den sportlich bisher größten Erfolg seiner Karriere bescherte. Let’s Dance, die zuvor in Dortmund auf Sand und in Mannheim erfolgreich war, soll jetzt direkt im Henkel-Preis der Diana (Gr. I) antreten. Let’s Dance stammt aus der alten Röttgener „W“-Familie, ihre dritte Mutter ist die German 1000 Guineas (Gr. II)-Siegerin Walesiana (Star Appeal). Ihr rechter Bruder Liebesbrief (Samum) hatte das Österreichische Derby 2014 gewonnen – ein derartiger Doppelerfolg ist sicher auch eine echte Rarität. 

Auf dieser Seite findet man ein Video des Rennens

http://www.aroc.at/rennen.php?rennid=1877&info=bericht

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