Aufgalopp 816

Am Sonntag musste in Düsseldorf ein Pferd eingeschläfert werden. Ein Rennunfall, offene Fraktur, es gab keine Chance. Tragisch, schlimm. Mit einer in vielerlei Hinsicht enormen Reaktion. Peta-Aktivisten waren zur Unfallstelle geeilt, hatten zahllose Fotos geschossen und diese plus des Rennvideos mit entsprechenden Kommentaren ins Netz gestellt. Kommentar dazu: Überflüssig. Es gab Morddrohungen gegen den Rennverein und die Besitzer des Pferdes. Die lokalen Medien stiegen groß ein, die Fotos waren ihnen zugespielt worden. Am Mittwoch brachte die Boulevard-Zeitung “Express” die Geschichte groß auf Seite 1 mit einer noch größeren Story auf der letzten Seite. Der Rennverein hatte allerdings schnell reagiert, eine lange, besonnene und sachliche Erklärung abgegeben, die auch der Dachverband auf seiner Website veröffentlichte. Das federte die Berichterstattung schon ab.

Allerdings bleibt eine gewisse Ohnmacht. Vor einigen Jahren, als wir in einen ähnlichen Fall verwickelt waren, hatten wir schon einmal beklagt, dass der Besitzer, ist er etwa nicht vor Ort, völlig uninformiert bleibt. Es gibt zwar ein dürres Protokoll, das aber wohl nur nach Köln und zum Rennverein gelangt. Eine Stellungnahme gegenüber dem Besitzer, der einen emotionalen und, ja auch materiellen Verlust erlitten hat, erfolgt nicht. Wir haben in der Vergangenheit Situationen auf großen Bahnen erlebt, wo Besitzer und Züchter nach derartigen Zwischenfällen völlig fassungslos allein gelassen wurden. Erst auf Aufforderung wurden Verantwortliche tätig. 

Das kann es so nicht sein. Niemand erwartet Kondolenzschreiben - obwohl es Haustierpraxen gibt, die einfühlsame Schreiben verschicken. Doch eine Nachbereitung derartiger tragischer Geschehnisse sollte Standard werden. Und das hat erfreulicherweise der Dachverband erkannt und reagiert. Es wird sich demnächst etwas ändern, erste Schritte sind getan.