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Amaron gewinnt ersten Derbytest

Amaron, der Sieger im Dr. Busch-Memorial, im Porträt. www.galoppfoto.de

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Turf aktuell

Selten war eine Auflage des Dr. Busch-Memorial (Gruppe III, 1700m, 55.000€), des traditionellen Aufgalopps der Elite im Derby-Jahrgang auf der Krefelder Rennbahn, im Vorfeld von einer solchen Spannung begleitet wie am Sonntag. Die zehnköpfige Besetzung – eine zweistellige Starterzahl in dieser Prüfung gab es in den letzten 20 Jahren sonst nur im Jahr 1995 – mit etlichen profilierten Jahrgangsvertretern bot viel Raum für Spekulationen. Selbst die Frage, wer das Rennen als Totofavorit bestreiten würde, war im Vorfeld unklar.

Die Wetter hatten sich am Ende recht eindeutig auf einen Kandidaten festgelegt und schickten Gestüt Ebbeslohs Girolamo als 38:10 Favorit auf die Reise. Offensichtlich hatte sein Debütsieg vor einem Monat an gleicher Stelle viel Eindruck hinterlassen, zudem hatte der Gereon-Halbbruder als einziger Teilnehmer neben dem noch sieglosen Riesenaußenseiter Red Ghost schon einen Start in diesem Jahr im Bauch und Rennkondition kann zu diesem Zeitpunkt der Saison bekanntlich den entscheidenden Unterschied ausmachen. Doch in diesem Fall war dies nicht so: Weder Girolamo noch Red Ghost konnten auch nur entfernt in den Ausgang des Rennens eingreifen, hatten in dieser Konkurrenz trotz des Konditionsvorteils nichts zu bestellen und endeten weit geschlagen auf den Plätzen 7 und 8.

Die Entscheidung im Busch-Memorial blieb bis zum Zielstrich offen. Mit einem Kopf-Vorsprung holte sich Gestüt Winterhauchs Amaron letztendlich den umkämpften Sieg. Der vom französischen Jockey Davy Bonilla exzellent gerittene Schützling von Andreas Löwe hatte sich trotz einer nicht gerade optimalen Startbox sofort nach vorn orientiert. Er begleitete schon früh in der Gegenseite den anfänglich allein führenden Kolonel (Eduardo Pedroza), der nach gutem Start an der Spitze sehr grün galoppierte, an der Außenseite, um ihn noch vor Erreichen des Schlussbogens an der Spitze abzulösen. In der Zielgerade sah sich Amaron dann von allen Seiten unter Druck gesetzt. Zunächst schien Kolonel an der Innenseite sein schärfster Konkurrent um den Sieg zu sein, doch zog der Wöhler-Schützling bei seinem Angriff nicht durch und musste Mitte der Gerade wieder zurückstecken. Am Ende sprang für ihn, der angesichts einer Siegeventualquote von 67:10 fast identischen Rückhalt bei den Wettern wie der die 68:10 Chance Amaron genoss, fünf Längen hinter dem Sieger nur Rang 5 heraus.

Letztlich weit gefährlicher für Amaron war die an der Außenseite vorgetragene Attacke von Gestüt Schlenderhans Energizer (Adrie de Vries), die lange aussichtsreich wirkte. Auf Zielhöhe fehlte ein Kopf, um dem wiedererstarkten Hirschberger-Schützling, der trotz seines überlegenen Triumphs im letztjährigen Düsseldorfer Junioren-Preis als 160:10 Außenseiter ins Rennen gegangen war, den Sieg zuschreiben zu können. Mit starker Schlussoffensive hatte sich zudem Gestüt Auenquelles Auenturm (Frederik Tylicki) noch bis auf eine halbe Länge an das vordere Duo herangearbeitet. Auch der als Co-Favorit gestartete Ratibor-Sieger Pastorius (Terence Hellier) machte in der Schlussphase noch Boden gut, zu mehr als Rang 4 auf der Heimatbahn langte es für den Hofer-Schützling allerdings diesmal nicht.

Trainer Andreas Löwe, der neben dem Sieger Amaron auch den Letztplatzierten World’s Flash im Busch-Memorial stellte, schloss nach dem Rennen auch Starts über weitere Distanzen für den Shamardal-Sohn nicht aus. Zunächst nimmt der vor anderthalb Jahren für umgerechnet 120.000 Euro auf einer Auktion in Newmarket erworbene Hengst jedoch einen Meilen-Klassiker ins Visier, ob das deutsche Mehl-Mülhens-Rennen oder das französische Pendant ist dabei noch offen. Auf jeden Fall im Mehl-Mülhens-Rennen soll sein „runner up“ Energizer an den Start gehen.

Mit Amaron setzte sich in Krefeld ein bereits mit Gruppe-Meriten ausgezeichneter Kandidat durch. Als Youngster hatte er bereits das mit Gruppe III-Status dekorierte Badener Zukunfts-Rennen und das als Listenrennen gelaufene Kölner Oppenheim-Rennen für sich entscheiden können. Nur im Kölner Winterfavoriten kassierte der im Besitz des Unternehmers Gerd Mosca stehende englische Importhengst als Dritter eine Niederlage. Seine beiden damaligen Bezwinger, Tai Chi und Amarillo, waren die beiden einzigen „großen Namen“ im aktuellen Derby-Jahrgang, die im Busch-Memorial fehlten und die durch den Ausgang des Rennens dennoch an Gewicht gewonnen haben.

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