Jahresrückblick 2023

Sirjan - das "Happy" war leider am schnellsten weg

Ein vielleicht unüblicher Anfang aber da zu diesem Anlass nicht immer nur Feenstaub versprüht werden kann, können wir auch gleich mit einem Thema einsteigen, das uns schon das ganze Jahr über aufregt. Gerade aktuell angeschoben durch die Unterschrift der Petition bei Deutscher Galopp.

Es betrifft die völlig unnötige Gebühr, die Pferdebesitzern mittlerweile für Hausbesuche aus der Tasche gezogen wird weil jetzt gesetzlich vorgeschrieben.


Bei einem der vielen Beiträge zur Gebührenordnung der Bundesärztekammer heißt es:„Ziel dieser Gebührenordnung ist es, ein bundesweit einheitliches Preisniveau für tierärztliche Leistungen zu sichern. Der Wettbewerb unter den Praxen soll ausschließlich über die Qualität der gebotenen Leistung erfolgen und nicht über den günstigsten Preis.“

Da stellt sich die Frage, ja, warum denn nicht? Kann ein „günstiger Tierarzt“ nicht auch Qualität abliefern? Regelt sich der Wettbewerb nicht ganz von selbst durch Erfolg, wie bei jedem anderen Unternehmern auch? Die Besitzer werden mit ihren lahmenden Pferden nicht zu dem Tierarzt gehen, der am günstigsten ist sondern zu dem, der dem Pferd helfen kann.

Warum brauchen Tierärzte überhaupt staatliche Babysitter? Warum überlässt man es nicht einfach den Tierärzten selbst, ihre Preise zu kalkulieren? Warum muss ein „einheitliches Preisniveau“ gesichert werden?


Wer genauer wissen will, wer oder was die Bundesärztekammer eigentlich ist, geht auf deren Seite und wenn man sich dann mit dem Präsidium, dem erweiterten Präsidium, den Vorsitzenden, den Beobachtern, den Delegierten und dann mit den Präsidenten und Geschäftsführern der 17 verschiedenen Landes-/Tierärztekammern beschäftigt hat, kann man auch die Satzung lesen. Die Ziele und Aufgaben passen zusammen mit der Inhaltsangabe auf die erste Seite, die folgenden sechs Seiten beschäftigen sich dann mit den wirklich wichtigen Themen wie Versammlungen, Abstimmungen, Geschäftsordnung, Vertreterbefugnis usw. Den Punkt, der die Befugnis enthält, Gebühren zu verordnen, haben wir unter den angegebenen Aufgaben nicht gefunden.

 

Vor Kurzem brauchte der Trainer eine Spritze ins Knie, die Rechnung hierfür betrug €57.-. Braucht ein Pferd die gleiche Spritze, ist man locker das Dreifache los und das Argument, der Orthopäde wäre ja auch einem geringeren Risiko ausgesetzt, vom Trainer während der Behandlung getreten zu werden, zählt nur bedingt. Jeder Pferdebesitzer hatte in den letzten Jahren mit teils immensen Preiserhöhungen bei den Tierärzten zu kämpfen und jetzt werden auch noch zusätzliche Gebühren erfunden um noch mehr abgreifen zu können. Mit den gestiegenen Energiekosten ist die Gebühr für Hausbesuche nicht zu begründen – die werden ja schon über die gestiegenen Fahrtkosten abgerechnet.


Das mal als Einstieg in den Jahresrückblick 2023 und eine mehr als seltsam verlaufende Saison. Ein Wochenende die Kings, das nächste schon wieder die totalen Loser. Es kann nie zehn Monate wie auf der Überholspur laufen aber in der Regel wird die Form stetig besser und irgendwann geht es ebenso stetig wieder bergab. Ist die Saison noch lange genug, berappelt man sich auch meist bis zum Ende hin wieder. Aber dieses Jahr war nichts mit stetig bergauf oder bergab, man hatte eher das Gefühl, da spielt einer mit dem Lichtschalter - an, aus, an, aus und man konnte sich auf nichts verlassen. Pferde, die besser als vorherige Sieger gearbeitet hatten, bombig aussahen und sich ganz offensichtlich mehr als wohl fühlten, liefen plötzlich als würde sie einer am Schweif festhalten. Da konnte einem manchmal schon die pure Verzweiflung packen.

Und wie jedes Jahr gab es natürlich auch den ein oder anderen Ausfall vielversprechender Pferde und einige sind entgegen der Erwartungen erst gar nicht an den Start gekommen weil sie einfach noch nicht so weit waren. Die vergangene Saison wird uns definitiv nicht als besonders erfrischend im Gedächtnis bleiben.


Nachdem ein paar Pferde den Stall verlassen haben weil sie verkauft wurden oder in die Zucht gingen, wurden die Lücken nicht nur mit Jährlingen gefüllt, erfreulicherweise haben auch ein paar ältere Pferde Quartier auf Ravensberg bezogen oder werden sie im neuen Jahr noch beziehen. Zeiten, in denen hier über 100 Pferde trainiert wurden, wird es aufgrund des insgesamt sinkenden Bestandes nicht mehr geben aber mittlerweile sind eh nicht mehr freie Boxen das Kriterium um neue Pferde ins Training zu nehmen, sondern ob man genügend Personal zur Verfügung hat. Wie so vieles andere, hat die Regierung auch dieses Thema total verpennt und völlig realitätsfremde und überbordernde Bürokratie hat es in der Vergangenheit unmöglich gemacht, Arbeitsreitern aus Drittstaaten in Deutschland eine Chance zu geben auch wenn die entsprechenden Behörden keine Alternativen bieten konnten.

Hier am Stall kann sich der Trainer auf seine bewährte Mannschaft und die immer eifrigen Amateure verlassen. Ein Team, das bunt gemischt ist, ein Potpourri an Sprachen, alle Altersklassen, mit oder ohne Hüft-OP, manchmal wie ein Kindergarten aber immer verlässlich wenn es darauf ankommt. So wie wir mit der „alten“ Mannschaft in die neue Saison gehen, sind uns auch fast alle Besitzer der letzten Jahre treu geblieben aber es sind auch ein paar neue engagierte Leute dazugekommen, was uns natürlich sehr freut.


Was uns ebenfalls sehr freut – wir haben dieses Jahr wieder Mutterstuten und Fohlen, bzw. Absetzer, auf den Ravensberger Wiesen. Izzy hat die kleine Herde mittlerweile allerdings schon verlassen und ist gen Etzean gewandert, wo sie Anfang April abfohlt und von Japan gedeckt werden soll. Ihre Gleneagles-Tochter Ilse ist ausgesprochen gut geraten (sagt zumindest ihr Züchter) und zusammen mit dem Delius-Nachwuchs Winteralm und Wengen ergeben die Drei ein sehr harmonisches Bild ab.


Abschied nehmen mussten wir leider von Protectionist, dem wir so viel tolle Momente und Erlebnisse zu verdanken haben und Jordan, dem vierbeinigen Trainer-Assistenten, der uns in all den Jahren immer viel Freude bereitet hat.


Wie jedes Jahr um diese Zeit ist der Trainer in seinem wohlverdienten Urlaub und wie immer, wurde außer dem Flug nichts gebucht und auch vorher wenig recherchiert. So hat sich Costa Rica jetzt wohl nicht als der perfekte Wohlfühlort entpuppt und man ist nun auf dem Weg nach Kolumbien. Mal sehen, wohin die Reise noch geht aber er wird auf jeden Fall – zumindest hoffen wir das – gut erholt zurückkommen und die neue Saison in Angriff nehmen.


Zum Jahreswechsel wünschen wir uns in der Regel, dass alle gesund bleiben und es eine gute Saison wird aber im Moment sind unsere Wünsche eher anderer Natur – wir wünschen uns, dass es endlich mal länger aufhört zu regnen, dass die Bahn nicht mehr immer wieder unter Wasser steht, die Koppeln für die Pferde wieder praktikabel sind, der Ölbach am Gestüt einfach wieder ein Bach ist und man nicht bei jedem weiteren Regentag Angst haben muss, dass die Gräfte überläuft.


Ihnen wünschen wir aber wie immer Gesundheit, Zufriedenheit und weiterhin Freude am Sport!





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