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Eine schnelle Bahn und die richtige Distanz - so gehörte Shrek zur Elite des deutschen Turfs

Autor: 

Daniel Delius

 Shrek zählt schon früh zu den Favoriten bei den jungen Pferden im großen Lot von Trainer  Andreas Wöhler. Beim  Debut Ende Oktober in Halle endete er auf einem versprechenden dritten Rang. Knapp drei Wochen später war er in Frankfurt auf der Meile nicht zu schlagen, gewann unter  Eduardo Pedroza eindrucksvoll mit zehn Längen Vorsprung auf Belle Aire und Orvera.

Seine Dreijährigen-Kampagne startete Shrek in einer eher ungewöhnlichen Aufgabe: In einem  Ausgleich III über 1850 Meter Anfang April in Köln. Er hatte als klarer Favorit keine Probleme, Cees und Ocamiros auf die Plätze zu verweisen. Es war der Aufgalopp zu seiner ersten wichtigen Prüfung, dem  Frühjahrspreis des Bankhaus Metzler. Frankfurt sollte erneut eine Erfolgsstation sein, das Gruppe III-Rennen über 2000 Meter war ihm nicht zu nehmen, auch wenn der spätere Gruppe-Sieger und Deckhengst Axxos ein hartnäckiger Gegner war, Platz drei ging an den Schlenderhaner Allanit.

Das  Derby Italiano (Gr. I) in Rom war das nächste Ziel. Die Erwartungen waren natürlich nicht gering und Shrek lieferte als Zweiter hinter Awelmarduk auch eine hervorragende Leistung. Letztlich könnte die geforderte 2400-Meter-Distanz aber ein Tick zu weit für ihn gewesen sein. Mit 142.560 Euro war Rang zwei allerdings erstklassig dotiert. 2400 Meter waren auch im  BMW Deutschen Derby Anfang Juli in Hamburg gefordert und bei stark aufgeweichtem Boden zeigte sich dann deutlich, dass die Strecke zu weit war. In dem von  Adlerflug gewonnenen Rennen wurde Shrek Sechster.

Einmal sattelte ihn Andreas Wöhler noch 2007, erneut in Frankfurt, wo der Hengst ungeschlagen bleiben sollte. Der  Merrill Lynch Euro-Cup war auf der 2000-Meter-Distanz aber ein ungemein spannendes Rennen, denn Persian Storm und Wiesenpfad waren am Ende nur knapp zurück. Damit bezog Shrek sein Winterquartier, mit einem GAG von 96,5 Kilo gehörte er zur Spitzengruppe der deutschen Galopper.

Vier Starts sollte er 2008 absolvieren, ein Sieg gelang nicht mehr. Mit einem vierten Platz in dem von  Oriental Tiger gewonnenen Gerling-Preis begann es durchaus positiv, zumal es über die nicht idealen 2400 Meter ging. Im „Premio Presidente“ in Rom auf Gruppe I-Ebene war der Boden durchlässig und kaum passend. Im  Großen Preis der Wirtschaft (Gr. III) in Dortmund lief Shrek dann über 2000 Meter als Dritter gut genug, mehr war dann sicher noch Rang vier in München wert. Der  Grosse Dallmayr-Preis (Gr. I) sah mit Linngari vor Pressing einen ausländischen Einlauf, hinter Fair Breeze wurde Shrek Vierter, das war die wohl beste Saisonleistung des Vierjährigen.

Eine schnelle Bahn und eine Distanz von 2000 Meter – bei diesen Voraussetzungen konnte Shrek Einiges bewegen und gehörte zur Elite des deutschen Turfs.


Pedigree-Analyse:

 

Der  Be My Guest-Sohn  Pelder, der Vater von Shrek, war ein exzellentes und hartes Rennpferd. Er startete seine Rennkarriere in Italien bei Luciano D‘Auria, wo er schon zweijährig mit dem Gran Criterium eine Gruppe I-Prüfung (gegen 13 Gegner) für sich entscheiden konnte. Dreijährig holte er sich den klassischen Premio Parioli (Gr. I). Später kam er nach England ins Training, er stand bei Paul Kelleway, für den er eine sehr gute Fünfjährigen-Saison hinlegte. In diesem Alter gewann er den Prix Ganay (Gr. I) in Longchamp gegen Alderbrook und Richard of York, war Zweiter im Prix d´Ispahan (Gr. I) und Prix d´Harcourt (Gr. I).

In der Zucht bekam er nur wenige Chancen, heute steht er im Greentree Stud in Irland und wird zu einer Taxe von 2.500 Euro angeboten. Zu seinen besten Nachkommen zählt mit Senex der rechte Bruder von Shrek. Der von  Horst Greis gezogene Hengst gewann 2004 im Alter von vier Jahren den Gran Premio di Milano (Gr. I) gegen Maktub und The Great Gatsby sowie den Bosphorus Cup (Gr. II) erneut gegen Maktub und Touch of Land. Das 2400-Meter-Rennen in der Türkei konnte er 2005 erneut gewinnen, diesmal gegen Grand Ekinoks und Rhodesian Winner. Senex, der in seiner Karriere über 500.000 Euro verdiente, war auch Zweiter im Fürstenberg-Rennen (Gr. II) und Dritter im Gerling-Preis (Gr. III). Im Frühsommer 2006 musste er nach einem Trainingsunfall aufgegeben werden.

Septima (Touching Wood), die Mutter von Senex und Shrek, war Siegerin und lief bereits in den Farben von Horst Greis. Sie hat zehn Fohlen gebracht, neben den beiden Pelder-Söhnen noch Smart Move (Monsun), Listensiegerin und Vierte im Premio Paolo Mezzanotte (Gr. III). Sie ging 2006 nach England. Weitere Nachkommen der Septima waren der achtfache Sieger Shredder (Al Hareb), ein erstklassiger Handicapper, der ein GAG von etwas unterhalb 90 Kilo hatte, die mehrfach listenplatziert gelaufene Sanibel (Seattle Dancer) und die zweifache Siegerin Sly (Monsun), Mutter bereits von zwei Siegern. Das letzte Fohlen der Septima ist eine zwei Jahre Stute von Paolini, sie geht wie Shrek auf das Zuchtkonto von Carde Ostermann-Richter.

Bei der mütterlichen Linie von Shrek fallen die durchweg sehr guten Mutterstutenvererber auf. Touching Wood, der Vater von Septima ist zu nennen, aber auch Kaiseradler, der Vater der nächsten Mutter Sexta. Diese hat vier Rennen gewonnen und eine Reihe besserer Pferde gebracht. Der vierfache Sieger und listenplatzierte Shantung (Prince Ippi) zählte dazu, der Ausgleich I-Sieger Sextaner (Brave Shot), sowie Saruk (Ashmore) und Safid (Athenagoras), die beide je sieben Rennen gewonnen haben.

Die nächste Mutter Savina (Petrus) wurde aus Rumänien importiert, wo sie mit Skados (Navod) bereits einen zehnfachen Sieger gebracht hatte. In Deutschland brachte sie u.a. Savanna (Sassafras), Mutter des Listensiegers und Derby-Dritten Savio (Königsstuhl) sowie der Listensieger Savesco (Esclavo) und Savanzo (Zampano). Aus der Familie, deren Wurzeln in England liegen, stammt auch der erstklassige Flieger The Brianstan (King´s Leap). Shrek weist in den ersten fünf Generationen keine Inzucht auf. Er führt Northern Dancer-Blut über seinen Vater Pelder, der von dem Northern Dancer-Sohn Be My Guest stammt.

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