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Der letzte Acatenango verlässt die Rennbahn

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 363 vom Donnerstag, 16.04.2015

Die Rennbahn im schottischen Kelso ist nicht als Stelldichein der vierbeinigen Stars bekannt und auch der Wallach Quicuyo kann nicht zwingend als ein solcher angesehen werden. Dessen Karriere ging dort am Montag in der J.S.Wight Grantshouse Handicap Chase zu Ende, er wurde angehalten, sein Trainer und Mitbesitzer James Ewart hatte den Eindruck, dass es nun genug sei mit dem Rennsport, schließlich ist der Wallach auch schon zwölf Jahre alt. Eigentlich ein normaler Vorgang, aber der von der Stiftung Gestüt Fährhof 2003 gezogene Quicuyo ist der letzte Nachkomme seines Vaters Acatenango, der eine Rennbahn betreten hat. Irgendwie ist damit eine Ära vorbei.

Der finale Jahrgang dieses Stars der deutschen Rennsportgeschichte kam 2004 zur Welt, darunter waren im Übrigen Conillon, Deckhengst im Gestüt Erftmühle, und der bis zu seinem Tod ebenfalls als Vererber in den USA aktive Gr.-Sieger Ambassador. An Vererbungskraft hatte Acatenango also im hohen Alter nichts eingebüßt.

Quicuyo ist das zweite Fohlen der Quila (Unfuwain), die im Alter von 18 Jahren unverändert in Sottrum steht, dieses Jahr immerhin von Dubawi gedeckt wird. Ein zwei Jahre alter Shamardal-Sohn steht bei Peter Schiergen im Training, ein Jährlingshengst stammt von Lando. Der Erstling der Quila war Quijano, Quicuyos ein Jahr älterer rechter Bruder, ein 14facher Sieger, Gewinner von 1.831.594 Euro, vierbeiniger Globetrotter, der noch mit acht Jahren überall lief, Sternstunden in Dubai hatte und den Großen Preis von Baden (Gr. I) 2007 gegen Adlerflug, Egerton und Youmzain gewann. Früh schon in den Wallach-Status versetzt, lernt er heute die Jährlinge auf dem Fährhof an.

Ein solches Talent war Quicuyo nicht. Er war ein großer und später Jährling, war zweijährig verletzt. Er lief einmal in Deutschland, vierjährig für Torsten Reineke, wurde dann nach England verkauft, wo er zunächst von Peter Monteith, später dann von James Ewart trainiert wurde. Auf der Flachen blieb er sieglos, sein wahres Talent zeigte er über Hindernisse, vierzigmal startete er in diesem Metier, gewann drei Hürden- und sechs Jagdrennen. Seine Lieblingsbahn war Doncaster, wo er sich zwischen November 2011 und Februar 2012 drei Jagd-Handicaps holte, kulminierend in einem mit immerhin rund 35.000 Euro für den Sieger dotierten 3300-m-Jagdrennen. 2013 musste er komplett aussetzen, kam aber noch einmal wieder und war mehrfach platziert, etwa im Februar Zweiter in Ayr.

Jetzt hat auch sein letzter Nachkomme die Rennbahn verlassen: Der große Acatenango bei einer Gestütspräsentation 2003 auf Fährhof. www.galoppfoto.de - Frank Sorge Hier geht es zum kompletten Profil des Champion-Rennpferdes und Deckhengstes sowie dreimaligen Galopper des Jahres: http://www.turf-times.de/pferd/acatenango-ger-1982Jetzt hat auch sein letzter Nachkomme die Rennbahn verlassen: Der große Acatenango bei einer Gestütspräsentation 2003 auf Fährhof. www.galoppfoto.de - Frank Sorge Hier geht es zum kompletten Profil des Champion-Rennpferdes und Deckhengstes sowie dreimaligen Galopper des Jahres: http://www.turf-times.de/pferd/acatenango-ger-1982Jetzt ist aber Schluss, Quicuyo wird als Reitpferd ein neues Leben führen. „Quicuyo has been retired safe and sound and will give someone a lot of funhe has given us such great days especially down at Doncaster and he will always be a yard favourite“, schreibt der Stall von James Ewart in seinem Newsletter, übersetzt werden muss dies wohl nicht. Die Geschichte des großen Acatenango, was seine Nachkommen auf der Rennbahn betrifft, wird endgültig zugeschlagen. 

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