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Deckhengste 2018 - Die Umfrage

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 499 vom Freitag, 22.12.2017

Bleibt auch 2017 der Top-Stallion: Der große Galileo im Coolmore Stud. www.galoppfoto.de - John James ClarkBleibt auch 2017 der Top-Stallion: Der große Galileo im Coolmore Stud. www.galoppfoto.de - John James ClarkWie in den vergangenen Jahren hat Turf Times für die letzte Ausgabe des Jahres wieder eine Umfrage unter deutschen und ausländischen Agenten durchgeführt, in dem es um die Präferenzen für die Decksaison 2018 geht. Der eine oder andere hatte sich bereits in den Weihnachtsurlaub verabschiedet, die Antworten werden in der ersten Ausgabe im Januar nachgereicht. 

Die Fragen gegenüber dem Vorjahr sind unverändert geblieben.

1 - Die Decktaxe spielt keine Rolle - welcher Deckhengst in Europa ist Ihre Wahl?

2 - Ein Geheimtipp oder ein "vergessener" Hengst?

3 - Ihre Wahl in Deutschland?

4 - Je ein "value for money"-Hengst: In Deutschland | In England/Irland | In Frankreich?

5 - Ein interessanter Debutant - europaweit?



Rüdiger Alles (IVA)

 

1

Die Antwort kann nur Galileo heißen, der in diesem Jahr mit seinen vielen

Gr1- Siegern alle Rekorde gebrochen hat ! Er steht ohne Zweifel auf einer

Stufe mit der Deckhengst-Legende Northern Dancer, der vor Jahrzehnten

der erfolgreichste Deckhengst der Welt war.

Galileos Nachfolger könnte sein Sohn Frankel werden, der mit seinen ersten

Jahrgängen sensationell eingeschlagen hat.

 

2

Ist für mich Holy Roman Emperor, der in der Liste der weltweit erfolgreichen

Deckhengste nach „Black Type Pferden“ unter den ersten zehn Hengsten zu

finden ist.

 

3

Nach wie vor Soldier Hollow, der Jahr für Jahr Klassepferde liefert! Mittlerweile

ist dieser Hengst auch international ein sehr geschätzter Deckhengst.

 

4

In Deutschland: Adlerflug, € 15.000

In England/ Irland: Holy Roman Emperor (s.o.),€ 15.000

In Frankreich: Manduro, € 7.000

 

5

Churchill (v. Galileo- Meow v. Storm Cat), Champion- Zweijähriger in Europa 2016,

zweifacher Guineas-Sieger 2017 (2000 Guineas, Irish 2000 Guineas).

 

 

Crispin de Moubray

 

1

Man kann ernsthaft nicht an Galileo vorbeigegen. Er bringt die Sorte von Pferden, von denen wir alle träumen: Klassische Sieger, die sich im Alter weiter steigern.

 

2

Dream Ahead ist besser, als es manche Leute wahrhaben wollen, er verdient mehr Kredit.  

 

3

Soldier Hollow hatte gemessen an seinem bisherigen Standard ein ruhiges Jahr, aber er hat große Bücher gedeckt. Darunter waren auch zahlreiche Stuten aus dem Ausland, so dass noch Einiges zu erwarten ist.

 

4

In Deutschland: Amaron war ein hartes Rennpferd und der Einfluss von Shamardal ist ein zusätzliches Plus.

In Frankreich: Reliable Man               

In England/Irland: New Approach ist selbst für eine Decktaxe von 30.000 Pfund noch „great value“

 

5

El Kabeir: Ich mag das Pferd, er ist auch frei von Northern Dancer-Blut.

 

Holger Faust (HFTB Racing Agency)

 

1

Es gibt nicht nur einen. Dubawi, Frankel und Galileo alle drei sind Weltklasse und werden am Markt hochbezahlt, natürlich sind auch auf der Rennbahn alle drei herausragend und dominierend in Europa.

 

2

Auch hier muss man mehrere nennen, ich entscheide mich für Holy Roman Emperor und Mastercraftsman als "vergessene" Hengste. Beide "value for money," beide sehr gut, beide nicht ganz im Fokus. Geheimtipps für Europa bleiben Outstrip und Kingston Hill, die ich schon im letzten Jahr genannt habe.

 

3

Isfahan! Nicht weil er von Darius Racing ist sondern weil er alles produzieren kann. Als Champion-Zweijähriger Frühreife, als Derbysieger Klasse und Stamina.

Tai Chi will ich noch nennen, der dabei ist aus nichts (wenig Support) viel zu machen.

Counterattack kann ein neuer Dabirsim werden, ich hoffe das er dementsprechend angenommen wird.

Reliable Man hatte ich nicht auf der Uhr, seine Saison war brilliant, aber er deckt nun leider in Frankreich.

Von den "proven Sire" war es wieder ein Areion-Jahr, er macht viele überdurchschnittlich gute Pferde und Adlerflug macht Topsteher, ist aber aus der Sicht der Marktsituation ein bisschen zu teuer.

 

4 In Deutschland - Isfahan 

In England/Irland - Outstrip und Kingston Hill

In Frankreich - The Grey Gatsby

 

5

The Grey Gatsby, er hatte nicht das beste Management, er hätte früher aufgestellt werden müssen. Er war ein Topdreijähriger, der Transport nach Frankreich und die Pensionskosten dort sind viel günstiger, als nach England und Irland. Ein "Muss" dort hinzugehen.

In Deutschland wird, Stand heute, nur Counterattack debutieren, worauf ich sehr stolz bin. Die Geschichte wiederholt sich, Dabirsim nun ein internationaler Champion, konnten wir zwei Jahre nach Deutschland holen, ich hoffe, dass Counterattack länger bleiben, bzw. immer wieder zurückkommen wird. Er ist ein sehr prominentes Pferd in Australien, hat ein Weltklasse-Pedigree mit Redoute's Choice und Snippets, ist gezogen wie der australische Superchampion Deckhengst Snitzel und ist Bruder von zwei Gruppesiegern, darunter einer Gruppe I-Siegerin und der Transport nach Karlshof ist auch erschwinglich.

 

Panorama Bloodstock (Beatrix Mülhens-Klemm und Peter Brauer)

 

1

Galileo.

 

2

Excelebration könnte unterschätzt sein. Ansonsten sorgt die jetzt auch in Frankreich verstärkte Konzentration auf Kurzstrecken dafür, dass so mancher tolle Hengst, der über mehr als 2000 Meter gekommen ist und/oder das vererbt, an Beliebtheit verliert. Dazu gehört auch Manduro, dessen großartiger Sohn Vazirabad mit seinen Erfolgen über lange Wege für das Renommee des Vaters schon eine zweischneidige Sache ist. Das mag verrückt klingen, ist aber so.

 

3

Adlerflug und Areion (better late than never).

 

4

In Deutschland - Areion

In England/Irland - Rock of Gibraltar

In Frankreich - Zwei, die aus Deutschland kommen: Reliable Man und Pastorius.

 

5

Nach unseren Unterlagen sind es in diesem Jahr mindestens 66 Debutanten, davon fast die Hälfte in Frankreich. Das ist ungewöhnlich. Viele finden wir recht teuer. Debutanten kosten heutzutage immer Aufschlag. Dafür bringen die ersten Nachkommen, wenn sie gut geraten sind, auf den internationalen Auktionen oft auch etwas mehr.

Auch hier muss man differenziert antworten: Wer für sich selbst und für Deutschland züchtet, dabei auch Geld in die Hand nehmen kann, für den finden wir Almanzor, Highland Reel und Ulysses interessant, preislich etwas darunter Zarak und Decorated Knight. Wer marktorientiert und vielleicht auch international orientiert züchtet, der kann sich nicht gegen den immer stärker gewordenen Trend zu den kürzeren Distanzen stemmen. Im höheren Preisbereich sind da Caravaggio, Churchill und Ribchester prominent, darunter könnte Barney Roy eine interessante Wahl sein.

 

 

Ronald Rauscher

 

1

Galileo das Maß aller Dinge auf der Bahn als auch im Auktionsring. Achtmaliger Champion-Deckhengst und Vater von u.a. Frankel, Churchill, Ruler of the World, Gleneagles, Minding, Order of St. George, Australia, Winter usw.

 

2

Unter dem Radar: Acclamation (Decktaxe 2018 € 40.000) unter der halben Decktaxe seines Sohnes Dark Angel und mit der mehrfachen Gr. I-Siegerin Marsha, mit 6 Mio. Guineas dem teuersten Pferd im europäischen Auktionsring aller Zeiten, eine gute Wahl. In England und  Irland 2017 führender Deckhengst  bei den Blacktype Sprintern. Drei seiner Söhne sind bereits Deckhengste (Dark Angel, Aclaim und Equiano).

 

3

Protectionist (Decktaxe 2018 € 6.500) ist nach dem Weggang der in Deutschland aufgestellten Hengste Reliable Man, Pastorius und nun auch Jukebox Jury der Hengst, der auf keinem Deckplan für 2018 fehlen sollte. Härte, Frühreife, Endspeed, Stamina und sehr gutes Exterieur geben dem Hengst die Berechtigung, ganz oben in der deutschen Deckhengst- Hitliste zu stehen. Als Monsun-Nachkomme aus der fabelhaften mütterlichen Wildenstein-P-Famile von Peintre Celebre gibt es eigentlich kaum Alternativen hierzulande.

 

4

In Deutschland: Areion (Decktaxe 2018 € 11.000) ist mit 22 Jahren zwar schon etwas in die Jahre gekommen und hat bisher keine große Unterstützung der namhaften Gestüte in  Deutschland erfahren, konnte jedoch auch 2017 zum vierten Mal den Champion Deckhengsttitel gesichert und seine Nachkommen gewinnen auf jeden Distanzen. Mit dem Umzug ins Gestüt Etzean wird er sicherlich nochmals starken Zuspruch finden.

In GB/IRE: Fastnet Rock (Decktaxe 2018 € 70.000) einer der besten Danehill-Deckhengste überhaupt. Vererbt sich besonders erfolgreich mit Galileo Stuten. Ist mit mehreren Gr. I-Siegern nicht nur in der südlichen Hemisphäre eine feste Größe in den Deckplänen. Mit 24 individuellen Gr. I-Siegern in Australien und sieben in Europa gehört er zu den besten Deckhengsten

In Frankreich: Zarak (Decktaxe 2018 € 12.000) phantastisch gezogener (Dubawi – Zarkava) Hengst des Haras de Bonneval. Den anzusehen macht einfach Spaß.

 

5

Churchill (Decktaxe 2018 € 35.000), aus dem Coolmore Stud,  vereinigt mit dem großartigen Galileo Stamina und mütterlicherseits mit Meow Speed. Churchills rechte Schwester Clemmie gewann über 1.200m die Cheveley Park Stakes (Gr. I) und ist damit die einzige Galileo-Tochter, die in einem Gr. I-Rennen über die Sprintdistanz siegreich war.

Highland Reel (Decktaxe 2018 € 17.500) ein weiterer Galileo-Sohn der Coolmore Flotte – ein Hengst der Superlative - mit nahezu € 9,5 Mio das gewinnreichste jemals in Europa trainierte Pferd und siebenfacher Gr. I-Sieger. Er überzeugt durch große Einsatzbereitschaft, Gesundheit und Rennleistung und konnte seine Abschiedsvorstellung in Hong Kong auch noch mit einem Triumph beenden. Im Alter von zwei- bis fünfjährig in Grupperennen erfolgreich. Mehr geht nicht! Joseph O’Brien‘s Statement: „An absolute machine“.

 

 

Chris Richner

 

1

Frankel - er war eines der allerbesten Rennpferde und es ist sehr wahrscheinlich das er sich auch in der Zucht ebenso durchsetzt

 

2

Shamalgan - kann nur positiv überraschen

 

3

 

Tai Chi - wenige Stuten, tolle Erfolge

 

4

In Deutschland - Tai Chi

In England/Irland - Dariyan

In Frankreich  - George Vancouver. Vielleicht nicht ganz der Vererber von Frühreife wie erwartet, aber geben wir ihm noch ein Jahr.

 

5

Sidestep - Speed für guten Preis

 

Richard Venn

 

1

Die beiden Hengste, die im Moment an der Spitze der Statistik stehen, sind Dubawi und Galileo, aber die stehen natürlich nicht ewig zur Verfügung. Ich glaube, dass Frankel definitiv derjenige ist, den man im Auge haben muss.

 

2

Wenn sie „vergessen“ sind, dann sollte man sie auch vergessen!

 

3

Ich glaube, dass Soldier Hollow ein außergewöhnlicher Deckhengst ist und dass Areion ein hervorragenden Outcross darstellt.

 

4

In Deutschland – Ich bin gespannt, was Maxios mit seinen Dreijährigen erreichen kann. Er ist von Beginn an sehr gut unterstützt worden, so dass es jetzt an ihm liegt!

In Frankreich - Pastorius könnte ein großer Verlust für die deutschen Züchter sein. Er sieht hervorragend aus und dürfte in Frankreich sehr gut unterstützt werden.

In England/Irland – Nathaniel hat fraglos gezeigt, dass er fähig ist, ein herausragendes Pferd hervorzubringen. Er hat ein hervorragendes Pedigree und seine Nachkommen haben gezeigt, dass sie sich stetig verbessern können.

 

5

Ich war in diesem Jahr in die Deals mit mehreren Newcomern involviert, so dass ich drei nennen muss. Ich bin sehr erfreut, dass Queen Elizabeths neuer Deckhengst Recorder in Frankreich steht. The Great Gatsby war ein großartiger Dreijähriger und seine Leistungen mit den Siegen im Prix du Jockey Club und in den Irish Champion Stakes gegen Australia sollten nicht vergessen werden. Spannend ist auch Elm Park, ein herausragender Zweijähriger, der dreijährig sehr unglücklich war.  

 

 

Stephan Vogt – Renello Bloodstock

 

1

Galileo - Er ist der beste Stallion in Europa. Allein dieses Jahr hat er zehn individuelle Gruppe 1-Sieger als Vaterpferd.  Außerdem ist er ein hervorragender Mutterstuten-Vererber und Vater von Deckhengsten.

 

2

Intello  - Ich weiß nicht wirklich. ob es ein Geheimtipp ist oder schon ein „vergessener“ Hengst, da sein erster Jahrgang erst zweijährig ist. Ich glaube, seine Produkte sind nicht die frühesten, daher hoffe ich, dass wir ein paar richtig gute Dreijährige von ihm sehen. Ein wirklich vergessener Hengst ist Nayef, der immerhin einen über fünfzigprozentigen Starter zu Siegern-Schnitt hat .

 

3

Adlerflug  - Er hatte dieses Jahr ein sehr erfolgreiches Jahr mit Iquitos, Lacazar und Tusked Wings.

 

4

In Deutschland – Tai Chi - Für mich der meist unterschätzte Hengst in Deutschland, der leider nur sechs zweijährige Nachkommen 2018 haben wird. In meinen Augen kann er sein sehr guter Zweijährigen-Vererber in Deutschland werden. Er deckt für 4.500 Euro nächstes Jahr.

In England/Irland -  Muhaarar - Sein erster Jahrgang sind die Jährlinge von 2018. Die Fohlen haben auf den Auktionen einen Schnitt von 230.000 Euro erzielt bei einer Decktaxe von 30.000 Pfund.

In Frankreich – Dabirsim. Meiner Meinung nach hat Dabirsim mit seinem ersten Jahrgang sensationelle Produkte hervorgebracht. Neben den Gruppe-Pferden Different League, Coeur de Beaute und Melodino hat er auch einen Superschnitt von über 30% Starter zu Siegern. Auch mit der neuen Decktaxe von 30.000 Euro ist er „value for money“.

 

5

Ich glaube Caravaggio und Highland Reel sind zwei interessante Kandidaten die man in ihrer ersten Saison aufsuchen könnte. In Deutschland finde ich, hat Counterattack eine Chance verdient. 

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